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Fachliteratur des Auslandes 189
sen. — F. Bligh Bond: „Ein amerikanischer Nostradarnus" berichtet über
seit 1Q09 von Prot. Hyslop gesammelte und in den Archiven der A.S. P. R. deponierte
Zukunftsvisionen eines Mr. Edward M. Powers, in denen die Zukunft
(z. B. der Weltkrieg) richtig symbolisch vorausgesehen wurde. —
Dr. P. S. H a I e y (Vorsitzender d. Oes. f. parapsychische Forschung in Kalifornien
): „Untersuchungen von Teleplasma" (illustriert) schildert Versuche mit dem
Medium M. J. Williams, von Beruf Tapezierer und Dekorationsmaler, Mitte
vierzig; etwa 6 Jahre lang Berufsmedium, wobei sich mehr oder weniger menschenähnliche
, materialisierte Gestalten zeigten. Arbeitet jet/t für die wissenschaftliche
Forschergruppe unter Leitung von Dr. Haley (andere Teilnehmer:
Ingenieure, Juristen, Aerzte usw.). Soll zu Versuchen bei Tageslicht, Kabinett
konnte weggelassen werden, Blitzlichtautnahmen. Zeigt weißes, teilweise selbst-
leuchtendes Teleplasma, das insbesondere ain Gesichtshölilen /Mund, Augen,
Ohren) kommt. Daneben auch Leuchtphanomene, nicht photographierbar. Der
Hypnosefachmann Dr. C. Renz, San Franzisko, bezeugt die Echtheit des (wie bei
den Schneiders) vom Medium selbst herbeigeführten Trancezustandes. —
W. T. G I o v e r setzt den Aufsatz über „Jenseitiges Wissen" fort. — Dr. E m i 1 i o
S e r v a d i o gibt in einem Aufsatz über „die merkwürdige Geschichte des Hypnotismus
" einen interessanten Ueberblick über die historische Entwicklung der
Theorien zur Erklärung des Hypnotismus (Mesmer, Deleu/e, Bertrand, Faria,
Braid, Grimes, Reichenbach, Durand des Gros, Baragnon, Liebault, Charcot,
Bernheim, Ochorowicz. Meyers, Wundt, Baudoin, Coue, Münsterberg, Ferenczi
und andere Psychoanalytiker, Jones, Janet, Taine, Dessoir, Grasser, Richet, Mor-
selli, A/am, Weststrand, Schmidkunz, Geley, Babinski, Morton Prince, Lubac,
Freud u. a. m.). Verf. selbst hält den Hypnotismus für ein Grenzphänomen zwischen
Psychologie und Parapsychologie, das noch lange nicht geklärt und von
Grund auf neu untersucht werden müßte. — Das interessante Buch von Miß
H. A. Dallas, „Kameraden aut dem Heimweg", über die berühmten Meyers-
Kreuzkorresponden/en wird von H. Treat Sperry besprochen. — In seinen
„Internationalen Notizen" berichtet Harry Price über die Feier von Sir
Oliver Lodges 80. Geburtstag (12. Juni 1931). - In Lyon wurde, wie Price berichtet
, unlängst ein gewisser Caraes, früher Chauffeur, dann Adoptivsohn des
Industriellen Bouchard, verhaftet, weil er ein Medium hypnotisierte und in der
Hypnose dazu anlernte, als „Geist" eines Räuberhauptmannes „Mandrin" größere
Summen für ein „Laboratorium für unterirdische und archäologische Forschungen
" /u fordern, die er auch erhielt. Ein andermal wurde eine Summe zur
Herstellung eines Gases „mit dem man ganz Deutschland vernichten könne" (!)
gefordert und auch ausbezahlt. Das Geld verwendete Caraes hauptsächlich für
sich. — In Italien fand ein Kongreß der „Nationalen Gesellschaft für Wunschel-
rutenforschung" in Verona statt. Der König von Italien soll ein guter Ruten-
gangei sein. Die Universität Oxford und die Universität Cambridge haben
jede Ihre Gesellschaft für psychische Forschung, die recht titig sind. (Wann
wird man in Deutschland so weit sein? G.W.) In ersterer hielten Prof.
Mc Dougall und Dr. W. Brown Vortnge. —
Die „Internationalen Noti/en" von Harry Price stellen hiermit ihr Erscheinen
ein, nachdem sie in 71 Nummern von „Psychic Research" veröffentlicht
worden waren. Der Grund ist vermutlich, daß Harrv Price im Anschluß
an Differenzen mit der A.S. P. R. über die Veröffentlichung seines Berichtes
über die Entlarvung von Mrs. Duncan seine Funktion als europäischer Vertreter
der A. S. P. R. verliert. An Stelle seiner „Internationalen Notizen" erscheinen
künftig Referate über die wichtigsten europäischen parapsychologischen
Zeitschriften (die bisher gar nicht besprochen wurden) und kleine Mitteilungen
des Herausgebers. Mit dieser Aenderung ist die Richtung der „Positivisten" in
der A. S. P. R. weiterhin verstärkt worden, nachdem die Aufsätze des extrem
animistisch eingestellten und desnalb bei den Lesern unbeliebten Rene Sudre
schon vor einiger Zeit nicht mehr erschienen sind. Wahrscheinlich werden dafür
künftig regelmäßige Beiträge von Dr. EmiiioServadio von „Luce e Ombra"
erscheinen. Bereits die Uebernahme der Schriftleitung durch Mr. Bligh Bond
und das Zurücktreten von Mr. M. Bird war ein bedeutender Schritt in der
„positiven" Richtung. Es heißt, Bird sei u.a. gegangen, weil ihm einige Phänomene
Margerys als zweifelhaft erschienen, obwohl er sie trotzdem im großen und
ganzen für echt hält. Ob diese Verdachtsmomente begründet sind, läßt sich
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