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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0219
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Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1932.)

von hier aus meines Erachtens nicht beurteilen, auch nicht, ob dies wirklich
der Grund für Birds Rücktritt war. Immerhin haben seine ungerechtfertigten
Angriffe auf Rudi Schneider und den ganzen Braunauer Zirkel (vgl. Zeitschrift
für Parapsychologie, Mai 1931, S. 249 f.) nach einer ein/igen Sitzung meines
Erachtens gezeigt, daß er ein Mcdi im nicht immer richtig zu behandein weiß
und bei Verdächtigungen mitunter über das Ziel schießt. Die „Skeptiker" und
„Dubitivisten" verfolgen natürlich diese Umwälzungen in der A.S. P. R. mit großem
Bedauern und erblicken darin einen Rückgang an Wissenschaftlichkeit.

Dr. Oerda Walther.

Buchbespr echungen.

Die Entlarvung der Mrs. Duncan.

Harry Price: „Regurgitation and the Duncan Mediumship" (Regurgitation und
die Medialität der Frau Duncan), 116 S., 44 Abb. Geh. 5.— Shilling. Bulletin
des National Laboratorv of Psychical Research, 1931.

Es gibt Menschen, die über die seltene Fähigkeit verfügen, gleich den
Wiederkäuern verschluckte Gegenstände aus dem Magen oder einer sackartigen
Erweiterung der Speiseröhre willkürlich und ohne große Anstrengung wieder
heraufzuwürgen. Man nennt dies Regurgitation oder Rumination. Menschen, die
diese Gabe besitzen, haben sie wiederholt zur öffentlichen Schaustellung benützt.
Auf dem Munchener Oktoberfest sieht man manchmal solche Km.stler, manche
der im Variete und Zirkus auftretenden Schwertschlucker usw. gehören hierher
(soweit es sich nicht um Tricks handelt), wie z. B. die berühmte „Victorina"
aus Berlin, die um die Jahrhundertwende „blühte". Houdini berichtet von einem
gewissen Bosco, der lebende Schlangen verschluckte, Harry Price sah in Prag
einen Mann, der sich „Chevalier Cliquot" nannte. Dieser \erschiuckte eine ganze
Uhr mit Kette, so daß man sie in seinem Körper ticken hörte, wenn man ^ich
eines Stetoskops bediente. Berühmt waren auch im 17. und 18 Jahrh. einige
„Steinschlucker" („Lithophagen"), wie auch ein Mann namens Blaise de Manfre,
der ungeheure Mengen von Flüssigkeiten verschluckte und wieder zutage brachte.
Auch zur Erzeugung rrediumis>tischer Phänomene kann man diese Fähigkeit
benützen. Bereits E\a C. wurde der Regurgitation verdächtigt (insbesondere von
Frau Ludendorff), ohne daß man sie ihr jedoch nachweisen konnte. Dagegen
hat Harry Price einwandfrei festgestellt, daß die Phänomene des schottischen
Mediums Mrs. Duncan auf Regurgitation beruhen. (Vgl. Z. f. P. 193i, S. 454,
1932, S.93.) Als Mr. Price ein aus ihrem Busen gezogenes angebliches Stück
„Telepla^na" von den Londoner Spiritisten zur Analysierung übergeben wurde
(bei denen das Medium unter scheinbar guten Bedingungen 45 Sitzungen abhielt,
zu denen Price jedoch nicht zugezogen wurde), war er noch geneigt, die Phänomene
möglicherweise für echt zu halten, ebenso nach den ersten Sitzungen in
seinem eigenen Laboratorium im Mai 1931, an denen sich auch berühmte englische
Gelehrte, wie der bekannte Physiologe und Neurologe Prot. Fraser-Harris, der
bekannte amerikanische Psychologe Prot W. Mc.Dougall, der Londoner Psycho-
logieprofessoi J. C. Flügel, der Psychotherapeut Dr. William Brown und andere,
teffweise auf ihnen Wunsch hin nicht genannte Kapazitäten beteiligten. Obwohl
das Medium teilweise im Kabinett saß, waren die Bedingungen doch scheinbar
sehr gut: das zugelassene Rotlicht war so hell, daß man dabei bequem kleinen
Druck lesen konnte, das Medium kam wiederholt aus dem Kabinett heraus mit
„Teleplasma"-Massen am Kopf oder als Schleier hinter sich her ziehend, Blitzlichtaufnahmen
wurden beliebig oft gestattet. An diesen Autnahmen fiel dann
allerdings auf, daß das schleierartige „Teleplasma" genau so aussah wie der Mull,
der zum Einwickeln von Kaseballen verwendet wird. Ferner war es auffallend,
daß man immer die gleichen Risse mit deutlich sichtbaren Webefäden und —
eine Webekante, wie auch gewisse, durch Zusammenlegen entstandene Falten
an diesen „Teleplasma"-Schleiern entdeckte. Price reproduziert mehrere Bilder
dieser Schleiergebilde von Mrs. Duncan, daneben eine Aufnahme seiner in etwas
zerschlissenen Mull gehüllten Sekretärin — beide lassen sich kaum unterscheiden.
Noch auffallender waren aber einige aus den Schleiern herausragende „materialisierte
" Hände, die deutlich die Struktur und den Glanz von Gummihandschuhen
zeigten, ja, man sieht sogar teilweise die Sicherheitsnadeln, mit denen sie am MuH
befestigt waren. Ebenso sah man deutlich, wie ein ganz fla-cher, „materialisierter"


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