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Fünftes Heft.
Mai 1932
Experimentelles.
Neue Versuche von Harry Price mit Rudi Schneider.
Von Dr. Gerda W a 11 h e r.
Nachdem die Versuche \on Dr. Osty in Paris mit Rudi Schneider, die dem
Nachweis und der Untersuchung seiner medialen Kräfte im Stadium ihrer unsichtbaren
Ausscheidungsphase dienten1), zu einem vorläufigen Abschluß gelangt
sind, wurde Rudi Schneider abermals auf womöglich ein Jahr von Harry Prico
in sein National Laboratory of Psychical Research eingeladen und hat sieh Anfang
Februar d. J. nach London begehen. Price hat es diesmal u.a. vor allem
auf die photographische Festlegung \on Phänomenen abgesehen. Die Sitzungen
;*cheinen sich recht gut zu entwickeln, schon in einer der ersten Sitzungen zeigte
sich Olgas' materialisierte Hand und es konnte inzwischen bereits mit der Aufnahme
von Phänomenen begonnen werden. So gelang es z.B., ein freisehweben-
des, telekinetisch in der Luft gehaltenes Taschentuch zu photographieren. Hoffentlich
wird auch die Aufnahme von eigentlichen Materialisationen möglich
werden (hinter dem Taschentuch ist bereit* eine nebelartige Masse erkennbar).
Im Juli/August kj3i war Harry Price mit drei Mitgliedern seines internationalen
Untersuclmngsausschubses (Mrs. K. M. Goldney, Miß Ma\ C. Walker und
ich) und der Sekretärin des Laboratory (^Miß E. Beenham) in Braunau. Be
kanntlich hat man, weil in dem dortigen heimatlichen Zirkel die Sitzungen
oft besser gehen als anderswo, immer wieder die ganze Familie Schneider der
Helfershelferei und Konspiralion zum Zuslandebringen der Phänomene bezichtigt
. Harry Price wollte nun den Nachweis erbringen, daß es auch in Braunau
moplich ist, einwandfreie VersuchstKnlingangen zu schaffen, die jegliche llellVrs-
helferei ausschließen und daß es durchaus nur an den früheien Besuchern (<Yw
dann nachher die Familie Schneider verdächtigten) lag. wenn «olchc Bedingungen
doit bisher nicht geschaffen wurden. Dieser Nachweis ist Harry Price auch
vollauf gelungen
Price» kaufte eine größere Anzahl Ringschrauben aus Messing, .starken Bindfaden
und Siegellack. Dann schraubte er in jeden Türrahmen und jede Türe
je eine Ringschraube, ebenso in jedes Fenster und jeden Fensterrahmen. Durch
die*e Ringschrauben wurde ein Stück Bindfaden gezogen, fest verknotet und
versieg eil (mit dem Siegelring von Price), außerdem wurden die Türen noch
abgeschlossen und verriegelt, die Fenster geschlossen. Nur während der Pause
wurde das eine Fenster (das auf den hell erleuchteten, stets sehr belebten Marktplatz
geht) und eine Tür geöffnet. Während dieser Zeit stand Price selbst vor
der Türe im Korridor, ich blieb auf meinem Platz im Zirkel und ließ die
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