Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0232
Sünner: Ergänzende Mitteilungen zu dem Spuktall in Charlottenburg. 199

Berichte über Spontanphänomene*

Ergänzende Mitteilungen zu dem Spukfall in Charloitenburg,
sowie Betrachtungen zur Frage der psychologischen Erklärung

des Spuks.

Von Dr. P. Sünner, Berlin.
(Schluß.)

Nun hören Sie weiter zu. Mit 18 Jahren habe ich dann geheiratet, mein
Mann befaßte sich sehr viel mit der Sache, er war als Hypnotiseur bekannt,,
wenigstens in seinem und meinem Bekanntenkreis. Es gab manchen lustigen
Abend, wo er seine Kunst zeigte, das tat er auch in Essen, wo wir später*
hinzogen, also nach Jahren. Besonders war ich sein Medium, auch versetzte
er sich selbst öfter in Starrkrampf, dann durfte icli ihn nur ja n i ch t wecken.
In der ersten Zeit meiner Ehe hat er mich fast zugrunde gerichtet, ich sträubte
mich mit Gewalt dagegen, er versuchte es dann im Schlaf an mir: ich war nur
noch Haut und Knochen, ich hatte an nichts mehr Lust. Ich kann Ihnen, Herr
Doktor, das alles nicht so schreiben, ich habe heute noch einen Lebenslauf
meines ersten Mannes in meinen Händen, worin es ausführlicher steht. Di<*
Ueberschrift lautet: .,Mein Seelenfilm", den hat er im Felde geschrieben. Der
Beruf von ihm wa**, als ich heiratete, Lohnbuchhalter, er befaßte sieh mit der
anderen Sache nur nebenbei.

Nach 7 Jahren habe ich mich dann scheiden lassen, die meiste Zeit meiner
Ehe war ich allein, ich wäre auch an ihm zugrunde gegangen. Auf Grund seiner
Beeinflussung bin ich auch geschieden worden; er sorgte auch nicht für mich.
Ich war dann später wieder verlobt und stand kurz vor der Hochzeit, da mußte
mein Verlobter plötzlich ins Feld, nach !\ Wochen erhielt ich die traurige Botschaft
, daß er gefallen sei. Er hatte mir aber, falls er fallen sollte (ich hatte
es nämlich gleich vorausgefühlh, die ganzen Möbel und Geld vermacht. Ich
lebte dann in Essen vom Vermieten und suchte mir noch einen Beruf dabei.
Eines Tages erhielt ich einen Brief von meinem geschiedenen Main aus dem
Felde. UnteT anderem teilte er mir mit, er habe erfahren, daß mein Verlobter
gefallen sei, er habe auch stets gewußt, was ich all die Zeit, wo ich1 allein sei,
gemacht habe, er käme bald auf Urlaub und dann wolle er mich besuchen):
ich sollte ihm doch glauben, durch den Krieg hätte sieh mancher geändert.
Wenn ich ehrlich sein soll, ich liebte den Menschen immer noch, ich konn'e
nicht von ihm los; ich antwortete ihm, und er besuchte mich uueh. 3'Jahn?
halte ich ihn nicht gesehen; er hatte eine sonderbare Macht über mich, er überredete
mich zur Kriegstrauung, mich hielt aber immer etwas zurück, schließlich
brachte er es aber do ch fertig, noch den letzten Tag seines Urlaubs sich mit mir
kriegstrauen zu lassen. Nun war es geschehen, die alte Leier ging wieder los.
Stellung gab es nach dem Kriege keine, er fing allerlei an, schließlich ließ er
sich in Essen als Magnetopath nieder, ich \erlor so nach und nach mein schönes
Heim und wir mußten später möbliert ziehen. Als ich dann zuletzt noch zwei
Zimmer als eigen hatte, stellte sich die Spukerei wieder ein. Es


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0232