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204 Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1932.)
der Brief sehr eiberiii, daß es sich hier ihrer Meinung nach bei den phantastischen
Vorgängen nicht tun die Auswirkung einer jenseitigen Intelligenz, sondern um
diedämoniseheVerfolgungihrerkleinennjährigenNichte
seitens eines brutalen Wüstlings gehandelt habe. Ich möchte jedoch vermuten,
daß dies zwar für das Kind und deren Tante eine nach den bekannt gewordenen
Vorfällen gewiß naheliegende Erklärungsmöglichkeit war, daß es sich aber
andererseits wohl um einen echten Spuk handelte, bei dem das kleine 11 jährige
Mädchen als Medium zu betrachten war, daß es sich also bei den Schlußfolgerungen
der Brief schreiberin — mangels näherer Kenntnis auf diesem Gebiete
— lediglich um eine naheliegende Erklärungs-Hypothese handelt.
Schrenck-Notzing hat in dem bereits oben erwähnten Aufsatz
„Richtlinien zur Beurteilung medialer Spukvorgänge" eine sehr wertvolle Liste
jugendlicher Medien und ihrer Altersstufen mitgeteilt, die er den in den
„Psychischen Studien" oder in der „Zeitschrift für Parapsychologie" erschienenen
Aufsätzen entnommen hat, und die wir der Uebersicht wegen hier einmal
wiedergeben wollen:
Emma Lindroos (Spuk von Ylöjärvi), Finnland, i3 Jahre alt.
Karl Wolter (Spuk von Resau), 15 Jahre alt.
Ein Knabe (Spuk von Großerlach), 14 Jahre alt.
Tochter einer Dienstmagd (Spuk von Dietersheim), 9 Jahre alt.
Johanna P. (Spuk in Kärnten, Braunau und London), 14 Jahre alt.
Eleonore Zugun (Spuk in Rumänien, London, Berlin und München),
i/l Jahre alt.
Anna Grönauer (Spuk in Neuried), 15 Jahre alt.
Vilma Molnar (Spuk im Burgenland, in Schönau und Wien), 1 k Jahre alt.
Therese Winklhofer (Spuk in der Münchner Augustenstraße), 18 Jahre alt.
Tibor (Spuk in Kotterbach), 13 Jahre alt.
Hildo Zwieselbauer (Spuk in Nikolsburg), i\ Jahre alt.
Stellen wir die bei den oben kurz skizzierten Spukfällen mitwirkenden Medien
in einer Liste zusammen und trennen diese Fälle von denjenigen, bei denen kein
erkennbares Medium wirksam ist, so ergibt sich etwa folgende Aufstellung, wobei
in den oben wiedergegebenen Briefen die wahrheitsgemäßen Unterlagen
selbstverständlich immer vorausgesetzt sind:
Brief des Herrn E. H. aus Drohndorf (Anhalt): Spukvorgänge ohne erkennbarem
Medium, vielleicht ist hier einer der beiden Ehegatten als Medium
aufzufassen.
Brief und mündlicher Bericht der Frau Muß in Steglitz und ihrer Schwester,
Frau Scheer: Spukvorgänge ohne erkennbares Medium (Verdacht auf einen
kurz vorher verstorbenen Verwandten, Onkel der Berichterstatterin).
Bericht der Frau Reg.-Rat von Sch., Hannover: Spukvorgänge ohne erkennbares
Medium, vielleicht die Berichterstatterin selbst (?).
Bericht der Frau Trude Knipper, Solingen: Alter zu Beginn der Erlebnisse
i5 Jahre, dazu Anwesenheit einer n jährigen Schwester, eines 13 jährigen
Bruders, einer i5 jährigen Kusine.
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