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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1932.)

phierten Löffelversuch, ebenso wie von der Mehrzahl der Platten von Ochoro-
wicz, die übrigens auch in der Warschauer Photographischen Versuchsanstalt
nachgeprüft worden sind.

Man muß nun aber auch umgekehrt fragen: wie würde das optische Bild
eines betrügerisch verwendeten Fadens bei i5ofacher Vergrößerung aussehen?
Dasselbe würde ungefähr in der Dicke eines Bleistifts auf der Platte sichtbar
werden, sicherlich nicht als feiner, kaum sichtbarer Strich.

Die Betrugsannahme berücksichtigt ferner nicht den tiefen, aktiven, somnambulen
Bewußtseinszustand während der Phänomene, für dessen Echtheit
außer den psychischen auch eine Reihe kaum simulierbarer somatischer Symptome
sprechen.

Unbewußte Betrügereien und einfache manuelle Nachhilfen sind auch im
Tieftrance vielfach bei Medien nachgewiesen. Aber bei Stanislawa Tom-
czyk liegt der Fall anders. Denn die Vorbereitung zur Täuschung, die Prä-
paration der in einer Sitzung für die Versuche benötigten verschiedenen Fäden
und Haare, die nach Meinung der Gegner helfershelferische Verabredung mit
dem bei den Experimenten anwesenden Fräulein P., müßten doch schon vor
den Sitzungen stattgefunden haben; d. h. die im Bewußtseinszustand A (Wach-
sein) vorhandenen Ideengänge müßten im Bewußtseinszustand B (Somnambulismus
) in die Tat übersetzt worden sein unter Ausnutzung einer im Zustand
A erworbenen taschenspielerischen Fertigkeit. Hier steht wiederum die
logische Möglichkeit, — die mit unbewiesenen Voraussetzungen rechnet sowie
mit einer in der heutigen Psychopathologie noch keineswegs in diesem Sinn hinreichend
bekannten Erscheinung eines psychischen Transfers aus einem Be-
wußtseinszusland in einen anderen, — gegenüber der empirischen Wahrscheinlichkeit
, daß die Sache sich wirklich so verhält, wie die verschiedenen
Vcrsuchsleiter und Zeugen in verschiedenen Orten unabhängig voneinander
übereinsIiiamend bekunden, wogegen die Schreibtischphantasien eines Gelehrten
, der nicht einem einzigen Versuch beigewohnt hat, als bedeutungslos
verblassen.

Die Lich^verhältnissT bei den Versuchen des Verfassers waren, wie auch der
ärztliche Zeuge Dr. Dürig, welcher an sieben Sitzungen teilnahm, bekundet,
vollkommen ausreichend zu den vom Verfasser in seinem Buch berichteten
Wahrnehmungen von Einzelheiten, wozu auch besonders die Schätzung der
Entfernung der Fingerspitzen vom fernbewegten Objekt gehört. Außerdem
wurde die Beleuchtung von einem Mitglied der ärztlichen Kommission, Dr. Recknagel
, an Ort und Stelle nachgeprüft. Derselbe führt in seinem Gutachten
hierüber folgendes aus: „Ich habe mich jedoeb auch persönlich davon überzeugt
, daß die angegebene Beleuchtung für die schärfste Beobachtung auch
aus größerer Entfernung genügt. Während der Verfasser eine ioo Kerzen starke
Lampe benützle, hängte ich eine nur 5o Kerzen starke Lampe hinter meinem
Rücken so auf, daß auf dem vor mir stehenden Tische mein Körper einen
großen Schatten warf. In diesem Schatten konnte ich sofort, auch ohne vorherige
längere Angewöhnung des Auges, in c5o cm Entfernung die Zeitung
lesen. Die Windungen einer in meiner Hand befindlichen Drahlspirale wur-


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