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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1932.)
Wir haben also in den Phänomenen der Stanislawa Tomczyk unzweifelhaft
echte Telekinesen.
Eine starke Stütze der Effloreszenzenlehre liefern die Phänomene des
Mediums Eusapia Paladino. Im zweiten Teil seines Werkes gab Verfasser
kurze Auszüge aus 4i Sitzungen mit diesem Medium wieder sowie eine gedrängte
Uebersicht über die Ergebnisse der französischen Untersucliurxgskom-
mission. Die aus dem Körper der Neapolitanerin an verschiedenen Stellen
herauswachsenden gliedartigen Prolongationen, Stümpfe, Ruten usw., wurden
von zahlreichen Beobachtern gesehen und auch zum Teil abgetastet, während
strengster Körperkontrolle bei Eusapia. Sofortige Nachprüfungen und Entkleidungen
haben niemals irgendein etwa zu Betrugszwecken verwendetes Instrument
zutage gefördert.
Ein weiteres Kapitel über bei Privatmedien festgestellte physikalische Phänomene
bringt u. a. auch die Nachprüfung des erst von Grawford gefundenen
telekinelischen Gesetzes im Laboratorium des verstorbenen Ingenieurs
Fritz Grunewald. Dasselbe lautet:
„Bei völliger Tischerhebung ohne körperliche Berührung (weder durch
das Medium, noch durch die Anwesenden) nimmt dasi auf der Wage sitzende
Medium regelmäßig annähernd um das Gewicht des Tisches zu. (Vgl. auch
von Schrenck-Notzing „Das Materialisationsproblem nach den Untersuchungen
W. J. Crawfords", Psychische Studien, 48. Jahrgang 1921, S. 337 ff.).
Der letzte Abschnitt des Werkes betrifft Crawfords experimentelle Studien
auf dem Gebiet der mediumistischen Telekinese (referiert nach englischen
Originalen).
Somit zeigt der Gesamtinhalt des hier besprochenen Buches dem Forscher
neue Wege, indem das telekinetische Phänomen als verursacht durch heute
noch nicht genügend studierte biologische Vorgänge aufgefaßt wird. Die vom
Medium emanierte, gasförmige Materie besitzt die Tendenz zur Materialisation
, wandelt sich in Strukturen um und bildet teleplastiscbe Endorgane, mit
welchen die Fernbewegungen der Objekte hervorgerufen werden.
Das gleichmäßige Vorkommen dieser protoplasmatischen Effloreszenzen,
ihre Entwicklung zu medianimen gliedarligen Formen wurde in übereinstimmender
Weise festgestellt bei Eusapia Paladino, Eva G., Stanislawa Tom-
czy!?, Kathleen Goligher und Willy Schneider, über welchen das Werk „Physikalische
Phänomene des Mediumismus' auf Seite 102—109 die ersten Mitteilungen
publiziert.
Die wissenschaftliche Bedeutung de* besprochenen Buches besteht also in
dem Nachweis des regelmäßigen Eintretens bestimmter biologischer Tatbestände
bei verschiedenen Versuchspersonen, derselben Aggregatzustände in der emanierten
Primordialsubstanz, derselben Entwicklungsstufen, derselben Lichtempfindlichkeit
, derselben physiologischen Begleiterscheinungen beim Medium,
derselben Art des Fortschritts von der kaum erkennbaren nebelartigen Materie
zur halbflüssigen oder amorphen Masse, welche wiederum überall dieselbe
unwiderstehliche Neigung zur Organisation besitzen. Außerdem findet man
dieselbe Art der Beweglichkeit und Kontraktilität des Teleplasmas sowie den
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