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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0252
v. Schrenck-Notzing f: Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie. 219

in einem besonderen Schreiben vom 2. Juli 1923, daß die Darstellung der
Sitzungen mit dem Medium Willy Schneider, welche im Psychologischen
Institut stattfanden, ein im ganzen zutreffendes Bild gebe. Er selbst findet
keine Möglichkeit, alle beobachteten Erscheinungen durch Täuschungskünste des
Mediums einigermaßen plausibel zu erklären.

Die Phänomene selbst bestanden hauptsächlich in Einwirkungen auf leblose
Gegenstände, welche meistens zirka 1 Meter von der rechten Seite Willys
entfernt waren (Tisch, Tambourin, Taschentuch, Leuchtstab, Papierkorb, Harmonika
, Spieldose, Klingel, Druckglocke, Zeigerapparat, Schiefertafel, Leuchtschirm
, Schreibmaschine usw.).

Bei den Sitzungen im Laboratorium des Verfassers gelangen telekinetische
Experimente bei Trennung von Medium und Objekt durch Zwischenwände
(transparentei Schirm). Unter den Hochschullehrern, deren Gutachten und
Berichte sich in dem Buch vorfinden, mögen folgende erwähnt sein: die Geheimräte
Becher, Graetz, Lindemann, von Galker, Willstaetter, Wiedershcim;
ferner die Professoren: Driesch, Wolff, Messer, Winterstein, S. Becher, von
Aster, Oesterreich, Zimmer, Gruber u. a.; von den wissenschaftlich interessierten
Teilnehmern äußerten sich folgende: Dr. Tischner, Dr. Erich Bohn
{der Entlarver des Mediums Anna Rothe), Dr. Ludwig Klages, Dr. Thomas
Mann, Karl Krall, Karl Graf Klinckowstroem, Willy Seidel, Gustav Mey-
rink u. a.

Als taschenspiclerisch gebildele Experten sprachen sich positiv aus Professor
Albrecht, Harry Price und E. G. Dingwall (die beiden letzteren als Vertreter
der Brit. Society for Psyehical Researcs).

Gegen dieses Sammelwerk des Verfassers wendete sich der Potsdamer
Landesgerichtsdirektor Dr. A. Ilellwig in einer besonderen Schrift „Okkultismus
und Wissenschaft" (Encke, Stuttgart, 1926). In manchen Punkten,
besonders was die Anforderungen an eine strenge Beweisführung betrifft, kann
man dem Autor völlig beistimmen. Wenn er aber z. B. sagt, daß man im
engeren Sinne des Wortes von Experimenten nur dann sprechen könne, wenn
die Versuchsbedingungen gänzlich in der Hand des Versuchsleiters liegen, —
daß aber diese Anforderung bei der Beobachtung paraphysischer Phänomene
fast niemals erfüllt werde, so befindet er sich im Irrtum. Der Versuchsleiter»
ist mit Rücksicht auf die meist außerordentlich sensitiven Versuchsobjekte
und bei der Eigenart der Phänomene ebenso wie in anderetti Zweigen der
Wissenschaft, in denen mit lebenden Organismen operiert wird, selbstverständlich
gezwungen, gewisse Bedingungen und Voraussetzungen zu erfüllen, ohne
welche die gewünschten Resultate überhaupt nicht zu erzielen sind. Dazu gehören
vor allen Dingen die psychische Behandlung des Mediums, die Rücksicht
auf seine individuelle Eigenart, die Anpassung der Beleuchtung an dia
jeweiligen Verhältnisse. Auch in anderen Wissenszweigen, so z. B. in der Biologie
und Medizin, müssen Idiosynkrasien sowie individuelle Reaktionen vielfach
in Rechnung gezogen werden. Der zu erforschende Gegenstand, also die
Natur, läßt sich nicht nach den Rezepten der Herren Gegner vergewaltigen.


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