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Driessen: Parapsychisches und Paraphysisches im Leben G. Cardanos. 229

ohne genauere Schilderung; die eine von ihm zum Tröste gegeben und zur
Mahnung an die Einsicht, „daß ich von Gott bin und Gott mir alles ist, und
daß ich darum nichts begehe, was so vieler Gnaden unwürdig wäre".

Die andere, „zum häuslich vertrauten Besitz geworden', bestehe darin:
„immer dann, wenn meine Sache am verzweifeltsten stand, konnte ich mich aufraffen
; immer dann, wenn ich in frohem Glücke schwamm, bin ich ins tiefste
Unglück gestürzt".

Schließlich Cardanos merkwürdige ärztliche Diagnostik. Sein Ruf muß
groß gewesen sein, da ihn i552 der Erzbischof von St. Andrews in Edinburg
zu sich rief bei bedrohlichen, von den Aerzten gekrönter Häupter vergeblich
behandelten Atembeschwerden — die geheilt wurden. Der Erzbischof habe sich
dann bemüht, ihn als Leibarzt zu gewinnen.

In einem Kapitel über glückliche Kuren sagt er (Seite i3i): ,Jch habe
in Mailand, Bologna und Rom zusammen mehr als 100 schon von allen
Aerzten aufgegebenen Kranken die Gesundheit wiedergegeben, und das darf
nicht wundernehmen, „da ich doch auch jenen Teil der Medizin, den man die
Diagnose nennt, vollkommen beherrsche. Er spricht von öffentlichen Bekanntmachungen
üb^r sein Können und habe darin versprochen, wenn ein Kranker
im Sterben liege, so wolle er Art und Sitz der Krankheit feststellen, und wenn
sich nach dem Tode zeige, daß er sich getäuscht habe, als Strafe das Hundertfache
der Konsultationsgebühr zurückerstatten. Von anderen Aerzten sprechend,
sagt er: „Auch später" — (nach einem bestimmten Falle) ,.sezierten sie heimlich
noch viele Leichen, konnten aber nie uinen Irrtum meinerseits nachweisen,
wagten auch nie mehr, die gestellten Bedingungen anzunehmen oder anderen
dazu zu raten."

Von seiner Fähigkeit des Voraussehens in beruflichen und anderen Dingen
sagt Cardano: (Seile „Was Ursache und Grund gewesen, warum ich au£

diesem Gebiete mehr Ruhm erntete, als ich eigentlich wünschte — ob es göttliche
Eingebung oder meine harpokratische Natur odei eine gewisse Vollkommenheit
meiner Sinne und meiner Urteilskraft gewesen sein mag, weiß
ich nicht mit Sicherheit zu sagen." Nach einem Hinweise auf Fälle seiner
ärztlichen Praxis sagt er weiter: „Meine Gegner, die sehr oft versucht haben,
mir die Fähigkeiten auf anderen Gebieten der Medizin abzusprechen, haben
mir in der Diagnose immer den ersten Platz eingeräumt." Er sagt weiter (ifi'])'-
„Einige Dinge freilich sind mir zugestoßen so seltsamer Art, daß ich kaum
irgendwelche Erklärungen geben kann" und dann berichtet er Fälle einer
Vorausschau, die an Cazotles berühmte Prophezeiung erinnern. Als junger
Mann hat er einem Manne, der ihn um eine Voraussago bedrängle, gesagt,
„es drohe ihm die nahe Gefahr aufgehängt zu werden*, das sei dann in der
Tat bald eingetreten.

Einem jungen Manne sagt er schriftlich, er werde bald sterben und das
sei nach kurzer Zeit bewahrheitet. In Rom bei einem Mahle sagt er, daß
einer aus dem Kreise bald sterben werde, nämlich noch in diesem Jahre.
„Und am i. Dezember starb einer dieser Leute, namens Vigilio."

In seiner Jugend scheint Cardano ähnliches wie Jakob Böhme erlebt zu


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