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Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1932.)
(mit einer Abbildung). Die Phänomene wurden beobachtet in 45 Sitzungen vom
7.8.1921 bis 30.4.1922 (Elisabeth M. ist bekanntlich das Hilfsmedium für das
Materialisationsmedium Mary M. in Winnipeg). Es sollten zunächst nur ganz
einfache Phänomene (Tischrücken) erforscht werden, doch kamen bald auch
kompliziertere zustande. Die physikalischen Fähigkeiten des Mediums wurden
dadurch entdeckt, daß eine merkwürdige Kraft sich unter dem Tisch betätigte
und ihn z. B. auf eine Seite kippte, wobei es nur mit großer Anstrengung gelang
, ihn wieder niederzudrücken. (Aehnlich wie bei Frau Siibert.) Das Medium
konnte auf Grund eines Spannungsgefühls um die Taille die Stärke der Kraft
abschätzen. Später wurden die Phänomene von einem merkwürdigen Rascheln,
wie von Stroh oder Seide, begleitet. Dann wurden Levitationen des Tisches beobachtet
, die an Zahl, Höhe der Erhebung und Dauer des Schwebens immer
mehr zunahmen. Ebenso wurde ein Schwerer- und Leichterwerden des Tisches
konstatiert (wie bei Frau Siibert). Der Tisch wurde an einer Waage befestigt
und es wurde eine Gewichtszunahme bis zu etwa 40 Pfund registriert. Diese
Phänomene vollzogen sich anfangs nur, wenn das Medium den Tisch berührte,
später auch ohne Berührung, nachdem der Tisch vorhei gleichsam mit Energie
geladen zu werden schien. Es kamen dann auch Klopflaute am Tisch ohne Berührung
zustande in gewünschter Anzahl und als Antwort auf Fragen. (Sie
waren begleitet von synchronen Zuckungen des Mediums, wie bei den Schneiders
u. a. m.) Die Klopflaute waren gewöhnlich von einer Gewichtszunahme
begleitet. Kurze Mitteilungen angeblich von Meyers und Stead wurden geklopft,
von denen das ganz ungebildete Medimm nichts wußte. — Die Aufsätze über
„Jenseitiges Wissen" werden fortgesetzt. — David Gow schreibt über:
„Einige innere Ansichten der Medialität". Schon im täglichen Leben können
wir den guten oder schlechten Einfluß beobachten, den Menschen unbewußt
aufeinander haben, ähnlich verhält es sich mit den Sitzungsteilnehmern gegenüber
dem Medium, dies wird an Beispielen illustriert. — H. Carrington berichtet
über „Einige persönliche parapsychologische Erfahrungen" u a. ein Gefühl
der Nähe einer unsichtbaren Persönlichkeit, dem Kloptphänomene usw.
folgten anschließend an den Tod einer Freundin (den er erst erfuhr, weil es ihn
innerlich drängte, anzurulen); ein weiterer Fall betrifft fast den gleichen Traum,
den drei Personen hatten (ohne äußeres Ereignis); ein anderer einen durch Suggestion
hervorgerufenen schwarzen Fleck auf einem Arm, anschließend an
die Vorstellung, als hätte ein geflüchteter Einbrecher den Arm gepackt.
Dr. Gerda Walther.
Luce e Ombra hat nach dem Tode Sig. Marzoratis, des Gründers und langjährigen
Leiters des ausgezeichneten Journals den Titel gewechselt und erscheint
ab Januar 1932 als „La Ricerca Psichica". Tendenz und Aufmachung
sind unverändert geblieben. Die Direktion hat den Sitz nach Mailand verlegt
(Via Monforte 4).
Das Januarheft bringt u. a. die Fortsetzung der interessanten Studie Sig.
Bozzanos über das Phänomen der Xenoglossie mit erstaunlichen Beispielen aus
dej% alten und neuen Literatur.
Sig. E. Servadio bespricht eingehend das jüngst erschienene Buch Prof.
Richets „L'Avenir et la Premonition" (Montaigne, Paris 1931, Free. 12). Servadio
sagt zum Schlüsse: „Möge dies Buch, ein neuer Beitrag des unermüdlichen
Pioniers, dazu dienen, andere zu bewegen, seine und unsere Straße zu gehen,
welche nicht die Hauptstraße ist, sondern zu dem Kryptokosmos führt, den
auch Crookes das Reich der Wunder nannte und den Balfour als die bedeutendste
Errungenschaft des 20. Jahrhunderts bezeichnete.
Das Journal „La Ricerca Psichica" schreibt in dem Januarheft einen Wettbewerb
aus für eine Monographie über das Thema: „Die Theorie über das
Fortieben der Seele im philosophischen und wissenschaftlichen italienischen
Denken des 19. Jahrhunderts". Schlußtermin 30. Juni 1932.
„La Ricerca Psichica", Februar 1932. Sig. Bozzano bespricht das Buch Brad-
leys „And After..." Das Referat ist noch nicht abgeschlossen. Unsere Leser
kennen ja den Inhalt des Buches aus der eingehenden und geistreichen Besprechung
des Frl. Dr. Gerda Walther (Z.f.P. 1932, März). Nach Schluß der
Arbeit Bozzanos werde ich auf sein diesbezügliches Urteil zurückkommen.
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