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Walther: Interessante Versuche mit einem ungarischen Medium. 243
Prince untersuchten Fall der Miß ßeauchamp), was die Eltern jedoch damals
nicht verstanden. Gewöhnlich befällt Frau Ignäth eine leichte Benommenheit,
dann reibt sie sich die Augen (genau wie Miß Beauchamp) und „Nona" meidet
sich. „Nona" kommt nicht in einem Trancezustand, sondern bewegt sich mit
offenen Augen wie ein normaler Mensch, nur mit dem Unterschied, daß sie
seihst keine körperliche Ermüdung spürt usw., obwohl sie mit Hinsicht auf
Frau Lujza darauf Rücksicht nimmt. Ferner weiß „Nona" alles, was
Frau Lujza denkt und erlebt, während Frau Lujza nichts von
„Nona* weiß, es sei denn, andere erzählen ihr elwas darüber. Nur
manchmal hat sie eine Art Traumbewußtsein von „Nona" und ihren Handlungen
. (All dies genau wie „Sally" bei Miß Beauchamp!) „Nona" behauptet \on
sich, sie sei nie Mensch gewesen, sondern ein „reiner Geist" (wie „Sally"!), sie
hätte sich gleich zu Beginn der Schöpfung außerordentlich dafür interessiert,
was aus den Menschen werden würde und sei deshalb einer menschlichen Seele
als Begleiterin durch alle Inkarnationen beigesellt worden, zwischen den Inkarnationen
befinde sie sich in den höheren, das Göttliche schauenden Sphären.
Die Seele, der sie beigesellt ist, sei jetzt als Lujza verkörpert, früher sei es u.a.
Suleikd gewesen, die nur durch „Nonas" Hilfe ihre magischen Fähigkeilen;
besaß. In der Tat wird berichtet, daß „Nona" einmal das Phänomen des schnellen
Hervorwachsens einar PfJanze aus einem Kern demonstrierte, das auch
Suleika zugeschrieben wurde. Sie bediente sich dabei merkwürdiger orientalischer
Formeln und Gesten.
Frau Lujza war in erster Ehe mit Karl v. Bodor, Botaniker am botanischen
Institut in Großwardein, verheiratet, der mit Gel^y und Apälhy befreundet
war, und ihnen von ihren Fähigkeiten erzählte. 1918 wurde die Stadt von
Rumänen besetzt, ihre ganze Habe wurde „requiriert", v. Bodor mißhandeil.
so daß er an den Folgen starb. Lujza verfiel in eine Art Dämmerzusland
(„Nona" erklärte, sie habe sie in diesen Zustand versetzt, weil sie sonst den Versland
verloren hätte) und kam erst nach einigen Wochen zu sich, wobei sie
einen Teil ilirer Kenntnisse und Erinnerungen eingebüßt hatle. Schließlich
zog sie zu ihrer Mutter nach Budapest, wo es ihr sehr schlecht ging,, bis der
Posl- und Telegraphenbeamte Geza Ignath sich ihrer und ihres siebenjährigen
Jungen annahm und sie heiratete.
Psychologisch interessant ist, daß, als Frau Haugselh „Nona" einmal nahelegte
, sie möge Frau Lujza doch ihre früheren Kenntnisse zurückgeben (sie kann
nicht mehr orthographisch schreiben, obwohl sie früher das Lehrerinnenexamen
bestanden hatte), diese erklärte, solche Aeußerlichkeiten seien doch unwichtig
und sie fürchte, daß damit die allzu genaue Erinnerung an alle ihre Leidem
bei Frau Lujza wieder auftauchen würde. Kurz darauf erhielt aber Frau Haug-
«eth eine orthographisch vollkommen richtige Karte von Frau Lujza mit einer
Vrt Nachschrift von „Nona", ob sie nun zufrieden sei.
In ihren Sitzungen belehrt und tröstet „Nona" die Anwesenden, wobei sie
eine überraschende Kenntnis ihres seelischen und körperlichen Zustandes zeigt
und auch Einzelheiten aus ihrem Leben kennt, die sie nicht wissen kann, da
es sich großenteils um Fremde handelt. (Frau Ilaugseth sagte sie verschiedenes,
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