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Deutmann: Die wahre Natur des sogen, tierischen Magnetismus. 253

Ebene langsam zwischen Kügelchen und Stange hinunter senkte, war die anziehende
Wirkung sofort bemerkbar, wenn nur ein Teil der Stange über die
Seheidewand hinausragte. Eine mit Wolle geriebene, also mit Elektrizität geladene
Lackstange, verhält sich geradeso. — Ich nahm darauf eine Ebonit-
stange. Nachdem ich erst versucht hatte, ob dieselbe Kügelchen oder Nadeln
anzog — was nicht der Fall war —, „magnetisierte" ich sie ohne Berührung!.
Nachdem ich dies während einiger Zeit einige Tage lang wiederholt hatte
(nach dem ,,Magnelisieren" wickelte ich den Gegenstand sorgfältig in ein
Seidentuch), fing er an, schwach anziehende Wirkung zu zeigen.

Einen Glasstab „magnetisierte" ich ohne jeden Erfolg. Vis ich denselben
aber eine Stunde lang in der Hand geltalten hatte ohne jegliche Reibung, war
er offenbai geladen, d. h. diejenigen Stellen, die mit meiner Hand in Berührung
gewesen waren, zeigten anziehende Wirkung. Es schien aber, als ob das
Glas das Fluidum, oder was sonst das Agens war, nur mit Mühe festhalten
konnte, denn sehr bald war jede Wirkung verschwunden.

Wir haben also diesen Fall: Einige Kügelchen hängen, ein paar \ermittelst
eines Seidenfadens, eins vermittelst eines Leinen fad ens an einem llolzgestell.
Reibungselektrizität wirkt auf dieselben, wie man das erwarten mußte, während
dieselben Kügelchen von einer „magnetisierten" Stange immer angezogen
wurden, auch nach Kontakt. Die fehlende Abstoßung allein würde also genügen,
um die ausgeworfene vitale Kraft zu der Elektrizität rechnen zu können. In
allen anderen Hinsichten benahm sich1 die „magnetUierte" Lackstange und
Ebonitstange wie ein mit ciliar elektrischen Ladung versehener Gegenstand.
Wir stehen hier vor einem Rätsel. Es liegt, wie ich oben ausführte, auf der
Hand, vorauszusetzen, daß das „magnetische*' Fluidum zu einer der bekannten
Kräfte der Natur gehören wird. An Wärme brauchen wir hier selbstverständlich
auch nicht zu denken. Mineralmagnetismus? Ist auch schon ausgeschlossen,
wie man gesehen hat.

Mehrere Tage lang konnte ich nicht zu einer Entscheidung kommen. Doch
schien r*s mir am wahrscheinlichsten üele haben mit mir dasselbe gedacht -,
daß der animalische „Magnetismus" eine Art, eine modifizierte Art, Elektri-
zilät sein dürfte.

Nehmen wir an, daß es wirklich Elektrizität wäre, die ich in die Siegellackslange
hinübergehracht habe, von welcher \rt muß denn dieselbe sein,
daß sie immer wieder abfließt, anders als die gewöhnliche Reibungselektrizität
? Wie kann derselbe Weg für den einen Gegenstand ein Hindernis sein,
während der andere bequem diesen Weg zurücklegt?

Einfach aus dem Grunde z. B., weil der erste Gegenstand, populär gesagt,
zu grob gebildet ist, wodurch er auf einem Weg ein Hindernis findet, laiiir*
welchem ein anderer, aus kleineren Korpuskeln gebildeler Körper schnell hin-
wegschlüpfl. Naturwissenschaftlich gesagt, war vielleicht der Seidenfaden aks
Widersland nicht groß genusr. um die menschliche Ladung zurückzuhalten;
vielleicht war die letztere zwar gleicher Natur wie diejenige der gewöhnlichen
Elektrizität, nur wären ihn Korpuskeln noch so viel kleiner als die schon %cr-


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