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258 Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft (Juni 1932.)
sieht diese beiden Wörter hinzu des ni e n s e h I i c Ii en Flui d ums
Elektrizität ist.
Alles in der Welt ist elektrisch! Atome'4, das heißt unteilbare Teilchen
eines Stoffes, gibt es in der alther gefaßten Bedeutung schon nicht mehr. Die*
Atome sind aufgebaut aus Protonen im Kern, und aus Elektronen. Jedes Atom,
jedes Molekül, jedes Element, jede \ erbindung aNo das Weltall - besteht
ausschließlich aus Elektrizität. Das einfachste Atom, das Wasserstoffatom, besteht
au* einem positiven Kern, einem Proton, mit einem um dasselbe kreidenden
Elektron. Vlso bietet ein solche« \tom das mikroskopische Vbbild unseres
Makrokosmos. Andere Elemente sind nur dadurch vom Wasserstoffatom verschieden
, daß der Kern mehrere Protone (und auch einige daran gebundene
Elektrone) aufweist, und mehrere kreisende Elektrone hat. Das Wesentliche
also, das die Verschiedenheiten der Eigenschaften der Elemente ausmacht, ist
die Zahl der frei kreisenden Elektrone, und wird also, wie man jetzt
sagt, durch die Atom n u m m e r bedingt. Das Weltall ist also «nif einem bewunderungswürdig
einfachen Prinzip aufgebaut, (de Wolf, o.e.)
Daß also unser eigenes Lebensprinzip, das menschliche Fluidum, oder der
,,tierisch» Magnetismus", welcher besonders veranlagte Personen befähigt, Eigenschaften
der Dinge und der Wesen anzufühlen auch eine Foim der Elektrizität
sein muß, wäre schon theoretisch vorauszusetzen mußte aber experimentell
dargetau werden. Ich hoffe, zur Lösung dieses Problems etwas beigetragen zu
haben.
Reichenbach aber, wird der Leser vielleicht einwenden, sa^gt mit Nachdruck,
daß da« Fluidum, das ,,Od'\ wie er sich ausdrückt, nicht von elektrischer
.Natur wäre. Als Beweis für seine Behauptung führt er die Tatsache an, daß
eine elektrische Ladung immer nur an der Oberfläche der Dinge haften bleibt,
daß aber das Od in das tiefste Innere der Gegenstände eindringt.
Ich. habe ausgeführt, daß dem menschlichen Fluidum eine viel feinere
Struktur zukomme als der gewöhnlichen Elektrizität. Das Fluidum vitale
Elektrizität könnte man dasselbe am besten nennen — wird also auch wegen
seiner noch viol größeren Imponderabilität, viel tirfei in das Innere der Gegenstände
eindringen, während der gewöhnlichen Elektrizität eher Halt geboten
w$rd.
Weiter hat Reichenbach eine Polarität wie an einem Magneten beim Menschen
bemerken wollen. Der gelehrte und tüchtige Experimentator, der aber
kein Psychologe war, hat vielleicht bei seinen Versuchen außer a<cht gelassen,
daß das Od nicht nur ein physisches Agens ist, sondern auch der Träger unserer
Gefühle und unseres Wollens. Setzen wir den Fall, daß Reiehenbach während
eines Versuches sich weniger gesund gefühlt hätte. Hätte er dann zufällig mit
seiner Linken ,,magnetisiert", dann kann beim Ver^uchsleiter und bei der Versuchsperson
die Uebertragung entstanden sein, daß die linke Hälfte des Körpers
~ entgegengesetzt der rechten — einen unangenehmen, .»widrigen" Einfluß
übt. Weiter kann unbewußte, ungewollte Suggestion den Rest tun.
Wie weit man es mit unbewußter Dressur bringen kann, hat uns ja Charcot
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