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Deutmann: Die wahre Natur des sogen, tierischen Magnetismus. 261
ein Leiter wäre, den St'om einfach sofort nach allen Richtungen diffundieren
machen ließe — zu entsenden, müssen wir wohl annehmen, wenn wenigstens
das Resultat meiner Experimente nicht angezweifelt wird, daß irgendein Leiter
besteht, daß also die Somnambule recht hatte, als sie die fluidischen Fäden
als solche bezeichnete.
Dicso Fäden sind für die grobstofflichen Sinne des Menschen wegen ihrer
Feinheit nicht sichtbar. Sie gehören eben zu einer anderen Welt. Auf jeden
Fall müßten es unendlich verfeinerte unsichtbare Fäden, oder Bündel von Fäden
sein, die zwischen Magnetiseur und Perzipienten ausgespannt sind, oder aber
ausgespannt werden können.
Gibt es solche Fäden?
Ja, man hat sie gesehen, betastet, pholographiert,
man hat sogar einen elektrischen Strom durch dieselben
gehen lassen!
Das erstemal, soviel ich weiß, daß fluidische Fäden wahrgenommen wurden
, war 1903 beim Ritter Peretti in Genua. Die Seance war gerade zu Ende
und das Medium, Eusapia Palladino, saß ein wenig erschöpft, in einen Stuhl
gelehnt. Die Palladino schien aus der Betäubung, worin sie gewesen, zu erwachen
. Sie rieb sich die Hände, worauf sie, dieselben auseinander bringend,
einem kleinen Glas Was>er, das auf dem Tisch stand, näherte, und mit
den Händen bald vorwärts, bald rückwärts Bewegungen machend, diese dem
Gläschen mitzuteilen schien, das gleichfalls in der Ferne analoge Bewegungen
\on Annäherung und Zurückweichung zu machen anfing. Während dies geschah
, sahen alle Experimentatoren deutlich einen dicken Faden von weißlicher
Farbe, dei von einer der Hände der Palladino auf unbestimmte Weise ausgehend
, auf gleichfalls unbestimmte Weise sich mit den Fingorgliedern der
anderen Hand vereinigte.
Kein Zweifel mehr — so sagt der Berichterstatter — das Medium foppte!
Kaum hatte man diesen Gedanken erfaßt, so rief die Palladino mit einer froh
erstaunten Stimme selbst: ,,Schau! Sieh den Faden!"
Bei diesem Ausruf des Mediums versuchte Ritter Peretti den Faden an sich
711 ziehen. Er faßte ihn an und zog ihn longsam und vorsichtig an sich heran.
Der Faden bot erst Widerstand, zerriß dann, und ... verschwand plötzlich!
Ein nervöses Zittern durchzuckte den Körper des Mediums, (l)elarme: „Les
Apparitions materialisees" II. 1911, S. 61^.)
Bei einem anderen Medium, Eva C, ist gleichfalls ein fluidi^cher laden
gesehen worden. Am Dezember 1909 erschien hei der Sitzung ein Faden,
welcher die Hände des Mediums vereinigte, die «20 cm voneinander entfernt
waren. (Bisson: „Le* Phenomenes dits de Materialisation", 191 \, S. *>,53.)
Der während des Krieges verstorbene Warschauer Professor Ochorowicz,
war beschäftigt, mit Stanislawa Tomczyk mediumistisrhe Experimente zu
machen, als er bei der Lokation eines Taschenkalenders, den 17. Januar. 1909,
zum ersten Male eine fadenförmige Verbindung sah. die von ein^r Hand der
Stanislaw« zur anderen laufend denselben scheinbar schweben machte.
Der Faden war nicht von allen Seiten gleich sichtbar, so z. B. nicht gegen
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