http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0300
Deutmann: Die wahre Natur des sogen, tierischen Magnetismus. 263
Wir können diese Tatsache nicht hoch genug anschlagen. Von Interesse
ist, daß unter dem Einflüsse des Mediums ein Faden entstanden ist, wo erst kein
Faden zu sein schien; und daß dieser Faden die Elektrizität durchläßt. In der
Natur ist also etwas anwesend, gewöhnlich unsichtbar, was aber unter bestimmten
Umständen materieller werden kann, so daß es als gewöhnlicher Elektrizi-
tätsleiter Dienst tun kann. Jelzt, da wir dies wissen, ist es schon nicht mehr
so ungereimt, anzunehmen, daß es unsichtbare Fäden geben kann, die auch in
ihrem äußerst fein materiellen Zustande Elektrizität fortleiten können. Allein
diese Elektrizität, die von einem unsichtbaren Faden weitergeleitet
werden kann, muß von einer verschwindend feinen, unglaublich feinen Beschaffenheil
sein! (Denn wir wissen ja: je dünner der Draht, je größer der
Widerstand.)
Aber das letzte war ja doch das Resultat, wozu meine Untersuchungen
mich geführt hatten
Doch wird der Gedanke, daß zwischen zwei Personen, die Slunden weit
auseinander wohnen, ein Faden, oder besser: ein Netzwerk von Fäden bestehen
könne, welche die Kommunikalion zustande bringt, vielleicht nicht ohne Bedenken
zu akzeptieren sein. Diese Fäden müssen auf jeden Fall außerordentlich
dehnbar sein, und grob materielle Dinge durchdringen können, eine Eigenschaft
, die man ja doch auch dem Aether zuschreibt.
Was macht ein Magnetiseur. bevor er einen neuen Patienten zu behandeln
anfängt?
Er macht „Kontakt", wie es heißt Die altfranzösischen - - und ich, glaube
auch die alten deutschen - Magnetiseure haben dies, indem sie sich dem Patienten
gegenübersetzten, und dessen Daumen mit den ihrigen fe>t berührten
Wozu diese Handlung? Ihn die beim ..Magnetisieren" notwendige Verbindung
zustande zu bringen, d. h. die Fäden haften zu machen. Diese Handlungsweise
führte am schnellsten /um Ziele. Notwendig ist sie in dieser Form nicht, man
kann den Kontakt auch auf andere Weise herstellen, die* tut liier aber nichts
zur Sache. Weder Hausen noch de Rochas würden je imstande gewesen sein,
irgendeine beliebige Person, sagen wir den Emir von Afghanistan wenn
sie frühei nicht mit ihm in Berührung gewesen waren zu beeinflussen. Diese
Tatsache w( ist schon und für sich darauf hin, daß zuvor irgendeine Brücke gebaut
werden muß, sonst wird niemals eine Fernwirkung stattfinden.
Hat ein Gelehrter je den \ether gesehen? Niemals Doch hat man ihn
vorausgesetzt, weil es nötig war. Die Sonne z.B. wirkt auf die Erde; das ist
eine Talsache Um aber <*inei ,,actio in distans" zu entgehen, hat man den
Aether eingeschoben, der die Wirkung der Sonne übermittelt. Ja, man hat
ihn mit allen erforderlichen Eigenschaften ausgestattet, damit bekannte, physikalische
. Erscheinungen eine Erklärung fänden. Es ist keinem in den Sinn gekommen
, di» Hypothese des Aethers eine phantastische oder gar unwissenschaftliche
zu nennen. Hat der Wissenschaftler also recht, dem Okkultisten die
Annahme von Verbindungsfäden zu verargen? Ganz gewiß nicht. Dieser kann
sogar anführen, daß er sie gesehen, betastet, photographierl, ja daß er sogar
einen elektrischen Strom durch dieselben hat gehen lassen! Tor Cnwissen-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0300