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v Schrenck-Not/ing f: Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie, 275
C7>k und gegen Crawl ord ^vorbringt, ist nicht neu und bereits mehrfach widerlegt
'vgl. das Kapilel Oesterreich!» über Crawford im Siebenmännerbuch sowie
den Vufsal/ des Verfassers Wahrheil und Irrtum im Okkultismus', Rigaer
Rundschau i(p'>, Nr. 17).
Daß, wie in dem Werk „Materialisationsphdiiomene" gezeigt wurde, die
teleplas. tische Projektion kryptamnestibche Erinnerungsbilder, flache materialisierte
Formen und Bildnisse her\ot/ubi inson imstande .sei, wird \on Kupffer
bezweifelt. Er sucht mir Trugschlüsse und i nzmerlas^igkeiten in meinen
\nsaben nachzuweisen, indem er z. B. an der Hand mathematisch-geometrischer
Berechnungen zeigen will, daß die auf den Tafeln VII und VI II des
Werkes Malerialisa lionsphänomene'* abgebildeten Frauenpro file nicht \n-
sichten ein und desselben Objektes seien. Wenn nun auch die Berechnungen
des Iligaer Gelehrten an sich nicht an/u/w ei fein sind, so kann doch der Versuch
einer Rektifikation der -vorhandenen Objektaufnahmen mit Linsen gleicher
Brennweite kein bestimmtes Urteil ermöglichen, wed nachtraglich die Stellung
der \pparale nicht mehr genau fixiert werden kann. Nun lassen sich aber nach
Strichzeichnungen von Situationsskiz/en und nach Yutotypiereproduktionen,
wobei außerdem die Dehnung des Papiers und die Farbtondivergenzen 711
Irrtümern Yt ranlassung geben können, keine zuverlässigen mathemalischen
Berechnungen anstellen Außerdem sind die Yergrößerungen der in Frage
stehenden Originale nicht nach demselben Maßslab gefertigt.
Lm diese immerhin wichtige Frage objektiv prüfen zu lassen, holte ich
ein Gutachten ein bei dem eisten baverischen Sachverständigen für pholo-
graphische Optik, nämlich Professor Dr. Gruber am Münchner Polytechnikum,
nachdem ich ihm das ganze vorhandene Material an Negativen, Diaposith en,
Stereoskopbildern aus der betreffenden Sitzung vom 3o. Dezember 1911 vorlegte
. Die verschiedenen Vufnahmen von vorn und aus dem Kabinelt wurden
nun in dem lloch^chullaboratorium für Aulogrammomalik zur Vnferligurig
neuer Diapositive auf die gleiche Brennweite gebracht und durch das Scherenfernrohr
einer eingehenden Prüfung unterzogen. Resultat: der flächenhafte
Stiinieil beider Bilder besitzt eine doppelte Krümmung nach oben und innen.
Die Bilder stimmen Punkt für Punkt überein, der Unterschied in der Kinnlinie
erklärt sich durch die verschieden hohe Stellung der beiden Apparate.
Somit sind die beiden Bilder nach demselben Objekt aufgenommen, und die
Argumentation des Professors Kupffer ist falsch, trotz der unbeirrbaren Bestimmtheit
, mit welcher diese falsche Behauptung auf Grund unrichtiger
Prämissen aufgestellt wurde!
Herr Professor Kupffer begnügte sich indessen nicht mit dem Ergebnis
dieser Untersuchung durch einen damals der Parapsychologie vollkommen fernstehenden
Gelehrten, sondern trat nunmehr in direkte Korrespondenz mit dem
Physiker Professor Gruber.
Als Ergebnis dieser Auseinandersetzung teilte mir der letztere in einem
Brief vom 3o. Juni 1922 folgendes mit:
„Ihrer Vermutung entsprechend, hat sich Herr Professor Kupffer in der
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