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Kleine Mitteilungen. 279

erkannten Objekten angestellt worden: an Zwiebelwurzeln, Zwiebelsohlenbrei,
Kar/inomgeweben u.a. Schon die ersten Versuche zeigten, daß in der Tat \on
diesen Objekten unter gewissen Bedingungen eine schwache ultraviolette Strahlung
ausgesandt wird. Die erhaltenen Effekten entsprechen schwachen Lichtströmen
von etwa 50 Quanten auf den qcm in der Sekunde."

Vorbehaltlich der Bestätigung dieser Ergebnisse durch andere Experimentatoren
kann man, von den Untersuchungen Grunewalds ausgehend, jetzt schon vermuten
, daß der neue Quantenzähler bei mediumistischen Arbeiten, gerade auch
bei Dunkelsitzungen, dazu verwendet werden könnte, etwaige echte Phänomene
dauernd zu verfolgen, in statu nascendi und bei der weiteren Entwicklung. Auch
für die Wünschelrutenforschung wäre, wie ich anderwärts dartun möchte, mancherlei
von dem neuen Zählinstrument zu erhoffen.

Der Geistersessel von Cormons.

Italienische Blätter beschäftigen sich ausführlich mit geheimnisvollen Vorgängen
, die sich Anfang April im Städtchen Cormons im Qörzischen zutrugen.
Der Schauplatz des Phänomens, das von einem ganz gewöhnlichen braunen Kuchensessel
ausgeht, ist das Pfarrhaus von Cormons. Vor einigen Tagen, als eben der
Pfarrherr, Dechant Don Francesco Ballaben bei einem Begräbnis auswärts weilte,
waren in den Morgenstunden die Wirtschafterin des Pfarrhauses Katharina Donda
und die 13jährige Aushilfsmagd Anna Nunin mit dem Reinemachen
beschäftigt. Anna Nunin wollte eben im Vorraum der Pfarrkanzlei die Fenster
öffnen, als sie im Ofen plötzlich ein Rumoren vernahm. Gleich darauf erschollen
heftige Schläge gegen das eiserne Ofentürchen, und ein Sessel, der /wischen
einem Tischchen und der Wand stand, begann herumzutanzen, um dann mit lautem
Getöse auf den Steinboden zu fallen. Sprachlos vor Angst, lief die kleine Nunin
zur Wirtschafterin, einer 50 jährigen Frau. Diese lachte zuerst, aber als sie, \on
Neugier getrieben, Nachschau hielt, wurde sie totenbleich: die dumpfen Schlage
gegen die Ofentür und der Sessel, der wie besessen tanzte und krachend zu Boden
fiel! Man holte die »n der Nähe wohnende Professorin Sdraule. Sie kam,
stellte den umgefallenen Sessel auf und zog sich mit der Wirtschafterin und dem
Mädchen in die Küche zurück. Binnen kurzem erschollen die Schlage durch da*
totenstille Hau* und der Sessel raste einen rmnbaartigen Tanz, bis er, gleichsam
erschöpft, zu Boden fiel.

In diesem Augenblick kam der Dechant, begleitet vom Kooperator, Don
Sartori, zurück. Das Lächeln des Unglaubens, mit dem er die Er/ahlung .der
aufgeregten, sich bekreuzigenden Frauen vernahm, erstarb auf seinen Lippen,
als er den Spuk selber hörte und sah. Er rief eilends einige Geistliche aus der
Stadt herbei: den Franziskanerpater Basilius, der als physikkundig gilt, Monsignore
Magnet und den Leiter des Görzer Priesterhauses Don Spagnul. Die geistlichen
Herren beschlossen, genau kontrollierende Versuche /u machen und da/u den
Geistcrsessel fest an einen Haken des Ofentürchens anzubinden. In der Küche
wollte man dann das Verhalten des Sessels abwarten. Gesagt, getan. Mit dem
Erfolg, daß der tanzfrohe Sessel den festen Knoten des Strickes löste und mit
um so größerem Getöse seine Lektion absolvierte Man braente neu.* Stricke,
machte zwei, drei, vier Knoten, band die Sessellehne hier und dort an - - immer
wieder das gleiche* die Knoten waren bei der Kontrolle gelöst, der Sessel lag
auf dem Boden Pater Basilius und Monsignore Maghet rieten nun /u fünf Knoten
. Das war dem Sessel offenbar zu viel. Er begann an seiner Fessel wie ein
wildes Tier zu zerren, bäumte sich auf seinen beiden rückwärtigen Beinen hoch
auf, tat ein paar Kapriolen und stürzte dann krachend nieder. So wiederholte
es sich im ganzen Fiebzehnmal. Der Pfarrherr Don Ballaben schloß nun aus.
diesen Vorgängen, daß eine arme Seele im Fegefeuer die Ursache sei, und forderte
die Geistlichen zu einem Gebet auf. Sie knieten rings um
den herumwirbelnden Stuhl nieder und stimmten das Sterbegebet „De profundis"
an Mit einem Male wurde der Sessel ruhig und die hohlen
Klopftöne an der Ofentür verstummten. Seither wiederholte sich
der Spuk nur noch ein- oder zweimal, und auch da wesentlich schwächer, um sofort
aufzuhören, wenn die Exequien gebetet wurden.

Don Ballaben hat für das Phänomen zwei Erklärungen, die, wie er besonders
betont, in vollem Einklang mit der kirchlichen Auffassung stehen. Entweder handelt
es sich um eine arme Seele, die der geistlichen Fürbitte bedarf, oder es liegt


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