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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0317
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eine mediale Veranlagung der kleinen Anna Nunin vor, was der Pfarrer jedoch
für unwahrscheinlicher hält, zumal bei ihr die typischen Merkmale eines Mediums
ganz und gar fehlen und sie während der Versuche mit dem Sesrel absichtlich
aus dem Hause entfernt wurde. Ganz andere Erklärungen hat jedoch
die Bevölkerung von Cormons zur Hand, für die der Spuk im Pfarrhaus das Stadtgespräch
bildet. Die meisten geben dem Teufel die Schuld, andere halten die
Sache für ein Menetekel, das dem modernen Unglauben gilt die dritten erinnern
daran, daß schon im Jahre 1875, als Don Marocco Pfarrer war, im selben Pfarrhaus
die Sessel tan/ten und die Bilder an den Wänden hin- und herglitten.

Der biedere Küchensessel ist sogar schon zum Fremdenverkehrsobjekt geworden
: vor dem Bahnhof in Cormons stehen ein paar Geschäftstüchtige, die sich
bereit erklären, den Fremden für zwei Lire zur „casa degh spiriti", /um Geisterhaus
, zu führen und ihm den Zutritt zu dem berühmten Sessel zu verschaffen.
Dieser ist allerdings wieder ganz ruhig geworden, ein normaler, solider Sessel,
von dessen geheimnisvollen Kräften nur die fünffach geknoteten Stricke, mit
denen er noch gefesselt ist, Kunde geben. („Tagespost", Graz, 10. April 1932. )

Anmerkung der Schriftleitung. Auffallend ist auch hier wieder die Anwesenheit
des 13 jährigen Mädchens, und das Aufhören der Erscheinungen nach dem
Gebet der Geistlichen.

Eine neue Entlarvung Einer Nielsens/

Von Dr. Gerda Walther.

Viele Leser dieser Zeitschrift werden sich wohl noch des berühmten dänischen
Mediums Einer Nielsen erinnern, mit dem u. a. auch der bekannte Berliner
Parapsychologe Ing. Grunewald bis kurz vor seinem Tode experimentierte. Im
Anschluß an Sitzungen mit einer Gelehrtenkommission 1922 in Oslo (damals
Christiania) wurde das Medium des Betruges bezichtigt, jedoch meinte ein großer
Teil der Forscher, die mit ihm experimentiert hatten, es habe trotzdem auch
echte Phänomene. (Vgl. Grunewald: „Die Untersuchungen des Teleplasma-
Phänomens in Kopenhagen und Christiania", Psychische Studien, Mai 1922;
„Meine Meinung über die Untersuchungen mit Einer Nielsen in Christiania",
Psychische Studien, Juni 1922; „Die Untersuchungen der Materialisationsphänomene
des Mediums Einer Nielsen in Kopenhagen im Herbst 1921", Psychische
Studien, August 1922.)

Etwa anderthalb Jahre nach der Osloer Entlarvung nahm Einer Nielsen seine
Tätigkeit als Medium wieder auf, die wissenschaftlichen Parapsychologen und
kritischen Spiritisten Kopenhagens zogen sich jedoch im Laufe der Jahre immer
mehr von ihm zurück, jedoch gelang es ihm, einen rein offenbarungsspiritistischen
Kreis — großenteils aus älteren Damen bestehend — um sich zu versammeln
, für den er zwei- bis dreimal wöchentlich Materialisationssitzungen in
seinem Heim abhielt (es waren jeweils 10—20 Personen anwesend und ein Eintrittsgeld
von 2—5 Dänenkronen wurde erhoben). In der letzten Zeit war ein
Kommunelehrer, Johs. Carstensen, ein überzeugter Spiritist, Leiter dieser Sitzungen
. Ais solcher saß er in nächster Nähe des Kabinetts, in dem Einer Nielsen,
meist unkontrolliert, in den Materialisationssitzungen Platz zu nehmen pflegte.
S<% konnte er aus nächster Nähe allerhand Beobachtungen anstellen. Es fiel ihm
auf, daß die „Materialisationen" meist Einer Nielsens Nase und Goldzahn hatten,
was trotz der weißen Vermummung klar erkennbar war; wenn sich die Materialisationen
weiter aus dem Kabinett hervorwagten, konnte er unter den
Schleiern Einer Nielsens aufgekrempelte Hemdärmel und manchmal seinen
Westenrücken erkennen, ferner hörte er, wie Einer Nielsen kurz nach Sitzungsbeginn
die Schuhe auszog, und fühlte während einer „Materialisation", daß der
Stuhl des Mediums leer war. Einmal, als er Einer Nielsen kontrollierte, beobachtete
er, wie dieser seine eine Hand aus der Kontrolle befreite und ein Stück
weißen Schleierstoff aus seiner Hose zog. Nach der Sitzung stellte er das
Medium zur Rede, sagte ihm alles, was er beobachtet hatte, und beschwor Einer
Nielsen, seine gutgläubige Gemeinde nicht mehr anzuführen. Das Medium habe
erst aufbegehrt, sei aber dann zusammengefallen und weggegangen. Die Gemeinde
Einer Nielsens wollte aber diese Beschuldigungen nicht glauben, da Herr
Carstensen mit Rücksicht auf die Gefühle der Anwesenden von einer Entlarvung


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