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Jmich: Bericht über zwei Sitzungen mit einem neuen Medium M. S. 293
nehmer, Herr K., aufstehen und den Stuhl wegschieben. Nach seiner Erklärung,
hatte er aber seinen Platz während der obenerwähnten Erscheinung nicht verlassen
. Wie ich kurz feststellen konnte, wurde der Empfänger durch die Firma
Marconi gebaut, mit zwei Abstimmkreisen älteren Types.
Die zweite Sitzung fand statt in einer Parterrewohnung des Leutnants
L. Außer dem Medium und mir waren anwesend: Frau L., die Hausherrin
und Gattin des Leutnants L., der schon seit zwei oder drei Tagen auf dep
Heise war, Herr K. mit seiner Familie — zusammen fünf Personen, Teilnehmer
der ersten Sitzung, eine Dame und ein junger Leutnant. Die Wohnung besaß
zwei Eingangstüren von der Straße und vom Hofe. Beide wurden vor dem
Beginn der Sitzung abgeschlossen. In der Wohnung waren drei nebeneinander
liegende Zimmer vorhanden und die Uebergänge von einem ins andere besaßen
keine Türen. Das erste Zimmer, das ich Zimmer i nenne, besaß außerdem
/nei Türen, von denen die eine Straßeneingangstür war, die andere auf einen
Korridor führte, der ebenso mit Eingangstür vom Hofe endete.
In dem zweiten Zimmer (Zimmer 2) fand die Sitzung statt.
Das dritte Zimmer (Zimmer 3) besaß eine Tür, die nach den weiteten
Zimmern der Wohnung führte.
Die Kette wurde in üblicher WTeise gebildet. Diesmal nahm ich nicht neben
dem Medium Plat«. Die ersten Erscheinungen - starkes Klopfen in der Tisch-
platte - traten sehr schnell auf. Der Tisch wurde aufgehoben, die Stühle
hervorgerissen. Eine ßiumemase wurde vom Büfett übertragen und mir in die
Hand gesteckt; ebenso wurde ein Kristallbriefbeschwerer mitgebracht und mit
starkem Geräusch auf dem Tische hin und her geschleudert. Ein Bild wurde
von der Wand herabgenommen und auf den Tisch gebracht. Oef ters wurden
die Teilnehmer und auch ich berührt. Als meine Nachbarin aufzuschreien begann
und vor der angreifenden Kraft sich wehrte - streckte ich in ihrer
Richtung meine Hand und traf eine warme und weiche Hand, die momentan
verschwand. *
»
Besonders stark wurde der junge Leutnant angegriffen. Er war zum erstenmal
auf einer Sitzung mit einem starken Medium; er zweifelte an der Richtigkeit
der parapsychischen Erscheinungen. Gleich nach Beginn der Sitzung
begann er, seine Verwunderung immer mehr mit Angstgefühl vermischt zu
äußern, indem er am meisten beunruhigt war. Man konnte in der Tat das
Summen seiner Säbelkette hören, ebenso das Klirren der Schlüssel in seiner
Tasche und das Geräusch der Berührungen und das seines unruhigen Benehmens
. Er kündigle an. obwohl er daran nicht glaubte, er fühle die Annäherung
einer unbekannten Masse. Bald darauf fing er an zu schreien, so, daß man
schnell Licht machte. Das hatte ihn aber nicht beruhigt, er schrie immer und
.sein Blick war starr. Es schien, als wenn er in Trance versetzt sei. Ich machte
einige magnetische Striche über seinen Körper und alsdann trat die Beruhigung
ein. In der Fortsetzung der Sitzung wiederholte sich mit dem Leutnant aber
dasselbe und als ich energisch, mit suggestivem Befehl ihn aus diesem Zustand
herauszuführen versuchte, warf er sich mit den Fäusten auf mich. Erst
wieder die Striche brachten die Ruhe. Er erklärte, daß er sich schlecht fühle
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