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Zeitschrift für Parapsychologie. 7 Heft. (Itili 1932.)
und wollte nicht mehr an der Sil/ung teilnehmen. Man hat mir später berichtet
, daß er nach dieser Si'iung ein paar Tage krank zu Bette blieb.
Ich gehe jetzt über zur anderen akustischen Erscheinung: der direkten
Stimme. Es ertönte \om Zimmer 3 eine tiefe Baßstimme, die niedrig als
wie vom Fußboden sprach. Nach und nach kam sie nach unserem Zimmer zu
Die Stimme kündigte sich als Geist des verstorbenen Mediums Jan Guzik
,,Er" begrüßte das Medium und sprach u. a. über meine Reise zu dieser Sitzung.
Die Stimme war ungewöhnlich tief und als wie mit Schwierigkeit die Worte
aussprechend. (Das Medium behauptet, daß die Stimme des Guzik bei Lebzeiten
genau so war.") Plötzlich sah ich ein Licht auf der Brust eines der Teilnehmer
aufblitzen und er schien mir als äußerst schnell in das Zimmer 3 gezogen
. Die Stimme hörte momentan auf und wir hörten einen Knall, als wenn
die Türe 6 mit Wucht zugeschlagen wurde. Man hatte Licht gemacht und der
Teilnehmer kam zurück aus dem Zimmer 3. Er war bleich, zitternd und erklärte
uns, daß er zwecks Entlarvung der Erscheinung in das Zimmer drang
mit der Taschenlampe in der Hand. Er sah aber niemand dort.
Ich schloß die Tür 6 mit einem Schlüssel ab ujnd steckte denselben in
meine Tasche. Das Licht wurde gelöscht und die Sitzung weitergeführt. Bald
hörten wir ein langes Knarren wie beim Oeffnen der Tür 6 und darauf erfolgte
im Zimmer 3 ein Knall, einem Gewehrschuß ähnlich, mit dem Klirren eines in
Stückchen zerbrochenen Glasballons. Die Teilnehmer erschraken stark. Lieht
wurde gemacht. Im Zimmer 3 fanden wir nichts, auch keine Glassplitter waren
dort vorhanden. Tür 6 war immer geschlossen.
In der aufgeregten Stimmung wurde die Sitzung fortgesetzt. In allen drei
Zimmern wurden gleichzeitig Geräusche hörbar. Wieder ein Knarren
der Türe 6 und Schritte, aber undeutlich, wie von rwei oder mehr Personen
Ein Stöhnen und schweres Atemgeräusch näherten *ich aus» Zimmer 3 und wir
alle hatten den Eindruck, als wenn etwas aus diesem Zimmer in unseres hineinkäme
. Der schmale und kaum sichtbare Lichtstreifen zwischen den Fensterläden
wurde auf einen Moment, wie von einer sich bewegenden Gestalt verdeckt
Das Stöhnen und der Atem war in der Nähe unseres Tisches hörbar. Die Spannung
war zu stark und man machte Licht. Aber wie groß war das gemeinsame
Entsetzen, als wir in vollem Lichte eine große Gestalt im Militäranzug auf dem
Fußboden liegen sahen! Ich glaubte, es sei einer der Teilnehmer der Sitzung,
aber ein Blick auf dieselbe hatte meinen Irrtum bewiesen. Indessen hat einer
von uns in der liegenden Gestalt den abwesenden Hausherrn, Leutnant L ,
erkannt. Er war in Ohnmacht verfallen, man hatte ihn vom Fußboden aufgehoben
und auf den Stuhl gesetzt. Nach ca. einer Minute begann er zum Bewußtsein
zu kommen. Er war ganz erstaunt und verstand nichts, was mit ihm geschehen
sei. Er erzählte, daß er von der Reise um 8 Uhr abends zurückkehrte
und mit seinen Kameraden vom Bahnhof direkt in eine Konditorei ging. Nun
fand er sich hier wieder. Dann erinnerte er sich, daß er mit den Kameraden
die Konditorei verlassen hatte und auf der Straße von ihnen Abschied nahm
Mehr konnte er nicht in Erinnerung bringen.
Die Eingangstüren wurden gleich nach dem merkwürdigen Apport unter-
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