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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 3932.)

Traumbewußtsein, daß der alte Herr im Rollstuhl und die Dame der Arzt
Dr. B. und dessen Tochter seien. Die Dame fragte mich (im Traume), wie
es mir dorl gefiel, worauf ich antwortete, daß ich in der Wohnung schreckliche
Tage durchlebt hätte. Auf ihr weiteres Befragen erzählte ich ihr die Begebenheiten
jener Nacht. Der Herr und die Dame sahen darauf einander an
und die Dame sagte zu mir: „Wissen Sie denn nicht, daß meine Mutter an
Kehlkopfkrebs am 17. Juni 1919 gestorben war, nachdem sie lange schwer litt,
nicht sprechen konnte, nur unartikulierte Laute hervorbrachte und schließlich
im schweren Todeskampf erstickte." Die Dame fügte noch hinzu: „Das war
bestimmt meine Mutter, deren einziger und vielleicht auch letzter Wunsch war.
noch einmal im alten Heim in Z. zu verweilen. Die Tochter sagte noch, ich
solle mich nun ganz beruhigen und nicht mehr fürchten, denn das Spukerlebnis
jener Nacht wäre nun völlig geklärt.

Nach dem Erwachen erzählte ich meinem Manne sofort diesen Traum.
Mein Mann hat daraufhin Erkundigungen eingezogen und erfahren, daß Frau
Dr. B. tatsächlich an Kehlkopfkrebs starb (ein Leiden, an dem auHh ihre Schwester
gestorben war), viel litt, und einen schweren Tod hatte, Dr. B. (der alte
Herr im Rollstuhl in der Traumszene) wirklich gelähmt sei und dessen Tochter
auch in Wirklichkeit (wie in meinem Traume) bei ihm zu Besuch war. Mein
Traum entsprach also in allen Einzelheiten der Wirklichkeit."

Das Spukerlebnis der Berichtenden bildet ein typisches Beispiel seelischer
Fernwirkung eines Sterbenden und trägt in der Wunscherfüllung (vor dem
Tode nochmals am geliebten Orte zu weilen), sowie in der Fernleitung des
Todeskampfes die wichtigsten Erkennungsmerkmale des echten Spuks, wenn
auch weitere Charakteristika, wie Ortsgebundenbeit, Wiederholungszwang usw.
in der Spontanität des vorliegenden Falles nicht zum Ausdruck kommen. Ob
es sich nun um direkten Exkurs der in Dissoziation mit der Körperlichkeit
begriffenen Seele der Sterbenden zum ersehnten Orte, oder um telepathische
Beeinflussung des Unterbewußtseins der Berichtenden und Auslösung ihrer
medialen Kräfte handelt, kann an diesem Einzelfall nicht festgestellt werden,
obgleich sowohl das Spukerlebnis selbst, als auch der diesem nachfolgende telepathisch
-hellseherische Traum keinen Zweifel an ihrer medialen Veranlagung
bestehen lassen. Zahlreiche böse Vorahnungen, Warnungsrufe, erfüllte Träume,
v(m denen die Berichtende mir zu erzählen wußte, sind weitere Zeichen ihrer
supranormalen Veranlagung, die das psychische Gesamtbild der Persönlichkeit
der Berichtenden ergänzen.

Der durch die Romanlektüre vor dem Einschlafen geweckte und autosuggestiv
in den Schlaf weitergeleilete Wunsch der Berichtenden, eine Aufklärung
des Spukerlebnisses zu erhalten, löste im Schlaf die vorn Unterbewußtsein dramatisierte
hellsichtige Traumszene aus und brachte die völlige psychologische
Aufklärung des Spuks. Die Nachforschungen des Gatten der Berichtenden ergaben
wiederum (wie mir Heir Direktor J. persönlich versicherte) die völlige
Richtigkeit des Wissensinhaltes des Traumes.


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