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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0343
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Zeitschrift für Parapsychoiogie. 7. Heft (Juli 1932.)

Berichte über Spontanphänomene.

Spukphänomene im afrikanischen Busch.

Von Dr. H. Vorwahl, Harburg.

Die religionshislorische Leistung Hanois besteht darin, das Erleben der Kri~
mition z. B. in der Wirksamkeit der Ordale und der Realität metaphysischer
Strafen bei Tabuverletzungen als psychologisch möglich erwiesen zu haben. In
dieser Auffassung folgt ihm die Schilderung von F. Hivers und G. Lumby1),
die sich mit Geistern, Götzenbildern und Menschenfressern in Afrika befaßt.
Uns interessiert hier die Behandlung eines Spukphänomens, das dem englischen
Kommissar im Rathause von Isuingo begegnete. Schon beim Betreten des Gebäudes
fiel ihm ein unangenehmer Geruch auf, der aber nicht von einer bestimmten
Stelle ausging, sondern das ganze Haus zu durchdringen schien. Es
war ihm aber schwer zu beschreiben, wonach es roch. Er schlief daher auf der
Veranda, ließ aber, weil ihn das Verhalten der Eingeborenen vorsichtig gemacht
hatte, die Lampe auf dem Klapptisch brennen. Dem Boy gab er den
Auftrag, die Eingeborenen zu warnen, daß sich niemand unterstehen möge,
irgendwelchen Hokuspokus zu treiben, sonst werde es blaue Bohnen geben. Dann
schlief er ein.

„Plötzlich war ich völlig wach. Was war das? Meine Haare schienen sich
^u sträuben, meine Haut war kalt und feucht. Während ich hinsah, wurde der
Stuhl langsam an die Mauer geschoben, so daß die Fußstütze mit Gepolter auf
den harten Lehmboden fiel. Was um alles in der Weit hatte den Stuhl an die
Wand gerückt? Nichts war zu sehen, obwohl die Sachen doch im Bereiche de*
Lichtscheines standen. Auf einmal begann sich auch der Tisch zu rühren, wie
von einer unsichtbaren Hand gezogen; und der Stuhl fiel zur Erde. Wäre nur
das geringste zu sehen gewesen, so hätte ich sofort geschossen. Ich stand auf,
ergriff die Lampe und machte mich daran, der Sache auf den Grund zu gehen
Nichts war bei dem umgeworfenen Stuhl zu sehen. Darauf ging ich zu meinem
Bett und setzte mich mit schußbereitem Revolver hin und wartete. Nichts geschah
. Ich wollte mich schon wieder hinlegen, als der üble Geruch schnell
wieder zunahm, gleichzeitig kehrte auch die innere Unruhe wieder. Plötzlich
sah* ich, wie unmittelbar vor dem Eingang zur Veranda sich etwas bewegte
Zuerst sah ich etwas, was ich für den Kopf eines uralten Negers hielt. Nadh
und nach erschien auch der übrige Körper. Allmählich kam das Wesen in den
Schein meiner Lampe. Das Gesicht war übersät von Pockennarben, die Nase
weggefressen. Und dann die Augen - oh, diese entsetzlichen Augen! Langsam
schweigend kroch das Wesen über den Sand der Veranda. Es war vollkommen
nackt und schleppte das Ende eines Strickes nach, wie ihn die dortigen Eingeborenen
anfertigen. Von meiner Anwesenheit nahm es keinerlei Notiz, ebensowenig
von der Lampe oder einem anderen Gegenstande. Langsam hob es die
Arme empor, ergriff eine Mauerlatte und begann dann an einem der Pfosten

l) Ju.-Ju. Dreimasken-Verlag. München 1932.


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