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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1932.)

gen völlig abgespannt. Ich kann versichern, daß ich völlig wach und nüchtern
jene Untersuchungen vornahm und daß mir nie, weder vorher noch bis heute
Aehnliches begegnet ist. —

Gibt es religiöse Einflüsse auf Spukerscheinungen?

Von Prof. D. Richard Hoffmann, Wien.

Der Herausgeber dieser Zeitschrift hat in seinem Beitrag zum Spukproblem
auf Seite 206 (April und Mai d. J.) die Frage nach der Beeinflussung der Spuk-
phänomene durch Gebete und Messen aufgeworfen. Daß eine solche Beeinflussung
, wenigstens in einer Anzahl von Fällen, tatsächlich vorgekommen
ist, wird man, auch nach dem von ihm selber beigebrachten Material, nicht
leugnen dürfen. In derartigen religiösen Handlungen zeigt sich ja jin der Regel
bei den noch am Leben Weilenden ein guter, aufrichtiger Wille, einer abgeschiedenen
„armen Seele" zu helfen, die etwa mit einer großen Sorge oder
einer ungesühnten, ihr Gewissen belastenden Schuld aus dem Leben geschieden
ist und nun zuvörderst nicht zur Ruhe kommen kann« Die Bekundung solch
ehrlicher Hilfsbereitschaft dürfte in so manchen Fällen auf den Abgeschiedenen,
der davon Kenntnis nimmt, derartig beruhigend wirken, daß ein wesentlicher
Grund für ihn fortfällt, durch Verursachung physikalischer Phänomene jene
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, die er eben auf andere Weise nicht zu
erregen vermochte.

Solche Beruhigung eines Abgeschiedenen pflegt ja z. B. auch dann einzutreten
, wenn irgendein wichtiges, bisher nicht aufgefundenes Schriftstück mit
Hilfe der Fingerzeige des sich Kundgebenden doch ausfindig gemacht, und so
eine wesentliche Spannung bei dem Toten, unter Umständen auch bei den Lebenden
, gelöst wird. Daß insbesondere auch das Lesenlassen von Seelenmessen
kalinierend gewirkt hat, ist wohl im wesentlichen nur in katholischen
Kreisen beobachtet worden. Einen Beweis für die objektive Kraft der Seelenmessen
würde ich, zumal als Protestant, nur in dem Falle darin sehen können,
daß das wirklich die nächstliegende Erklärung wäre. Natürlicher scheint es mir,
hier nur eine direkte Wirkung der Tatsache zu erblicken, daß der Abgeschiedene
sich eben von dem guten Willen der am Leben Weilenden getragen, gestärkt
und beruhigt fühlt: sie wollen alles, was noch irgend in ihrer Macht steht,
für ihn tun. Ich möchte hier eine ganz direkte telepathische Wirkung annehmen
, die selbst dann nicht außer Betracht käme, wenn etwa ein andersgläubiger
Abgeschiedener von dem erfährt, was gute Menschen, die der katholischen
Kirche angehören, für ihn tun wollen.

Eine Unterscheidung zwischen Abgeschiedenen und etwaigen Dä 111 onen,
die einen Spuk verursachen, vermag ich nicht zu machen. Wir hören zwar
im Neuen Testament vielfach, zumal in den synoptischen Evangelien, von bösen
Geistern, die sich der Menschen, sei es seelisch, sei es körperlich bemächtigt
haben sollten. Leider wird dort nirgends mitgeteilt, was eigentlich unter solchen
„Daimonia" zu verstehen sei. Man wird aber im wesentlichen wohl an
Geister Verstorbener zu denken haben. Das läßt sich aus Stellen der


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