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v. Schrenck-Notzing f: Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie. 311

gestellt. Trotz anscheinend zuverlässiger Versuchsbedingungen gelang es dem
21 jährigen Elektrotechniker Laszlo anderthalb Jahre lang durch die moralische
und manuelle Unterstützung 'hochintelligenter Helfershelfer in dem Freundeskreise
des Versuchsleiters eine Reihe angesehener Personen der Budapester
Gesellschaft, darunter auch Aerzte und Professoren, zu täuschen. Hierbei
handelte es sich um einen groß angelegten, planmäßig durchgeführten Betrug
, mit der Absicht, der Sache des Okkultismus eine schwere Niederlage
beizubringen.

Laszlos Schwindeleien wurden mit Hilfe raffiniertester Technik ausgeführt
, aber dennoch schließlich durch die Zirkelteilnehmer selbst aufgedeckt.
Das Pseudomedium wollte sich nach Vervollkommnung seiner Kunst durch
B eisen im Ausland eine neue Erwerbsquelle schaffen. Die Durchführung des
ganzen Komplexes von Schwindelmanövern, wie er hier vorliegt, war (nur
möglich nach Vorbereitung und Einschmuggelung der Objekte, einer Vorbereitung
, welche sich bei dem offenen Zugang zum Versuchsraum und der aus
dem Teilnehmerkreis gewährten Hilfeleistung in der Mehrzahl der Sitzungen
durchführen ließ.

An zynischer, gemeiner Gesinnung übertrifft der vorliegende Fall wohl
alle bekanntgewordenen Schändlichkeiten dieser Art. Im August 1924 ereilte
Laszlo sein Schicksal. Er wurde wegen Desertion im Kriege, wegen einmaligen
Raubes, iofachen Diebstahls und 7maligen Betrugs zu sechs Jahren
schweren Kerkers verurteilt.

Auf derselben Stufe mit den grotesken, frevelhaften Schwindeleien eines
typischen Verbrechers lassen sich die positiv feststehenden Forschungsergebnisse
echter Medien nicht vergleichen. Durch die Zerrbildimitation eines Laszlo
werden die großartigen, objektiven und entscheidenden Phänomene z. B. einer
Eva C. keineswegs in ihrer Beweiskraft erschüttert. Beide Fälle sind unvergleichbar
und grundverschieden ^

Die Aufdeckung der Schwindeltechnik Laszlos gestattet einen tiefen Einblick
in die Werkstatt mediumistischen Betrugs, deckt die Möglichkeiten, Bedingungen
und Grenzen desselben auf und gibt damit der Forschung die Mittel
in die Hand, diesen bei ähnlichen Untersuchungen zu vermeiden.

In der Geschichte des Okkultismus könnte man das Jahr 192/1 als das
^Entlarvungsjahr bezeichnen. Denn der Aufdeckung des Laszlo-Schwindels folgte
in Paris der zweifellos zu Recht bestehende Nachweis von Betrügereien des
Italieners E r t o, der übrigens nach zuverlässigen Berichten auch echte Phänomene
produziert haben soll, sowie des Polen G u z i k, bei dem (wahrscheinlich
unbewußte) Nachhilfen durch die Extremitäten von der Pariser Gelehrten-
kommission konstatiert worden sind. Eine einwandfreie Ueberführung des
polnischen Sensitiven, der übrigens auch echte Materialisationjen und Teleki-
nesen hervorzurufen verstand, wovon ich mich persönlich in mehreren Warschauer
Sitzungen überzeugen konnte, fand erst 1925 in Lemberg statt (man
vgl. hierzu die verschiedenen Aufsätze in den Jahrgängen 1924/25 der Psychischen
Studien).

In diese wenig erfreulichen Erfahrungen desselben Jahres gehört auch der


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