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Buchbesprechungen.

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dem Loya-Fest, dem Fest des „Alien Mannes", der obersten taoistischen Gottheit
Ooan Tien Siang Te, in Rio teilzunehmen. Besonders interessant ist, daß
dabei einige Kulis in Ekstase fielen, als Inkarnationen der Gottheit betrachtet,
geschmückt und in feierlicher Prozession durch die Straßen geführt, später auf
einem Stuhl aus Schwertern oder einer Bank mit spitzen Nägeln getragen wurden.
Der eine machte im Zustand der Verzückung Schlitze in seine Zunge und benetzte
damit zur Weihe dargereichte Amulette. Dann durchbohrte er, ebenso wie die
anderen, mit einem Schwert usw. von innen seine Wange und nahm so mit dem
Schwert in der Wange an der Prozession teil. Blut floß dabei gar nicht oder
kaum. Später fand auch Feuerlaufen statt. Die von der Gottheit erfüllten Kulis
schienen bei all diesen Torturen keinerlei Schmerzen zu fühlen offenbar befanden
sie sich in einer Art Trancezustand, worauf die Krämpfe und das Schäumen am
Anfang, die spätere eigentümliche Starre des Blickes und Gesichtsausdruckes
deuten.

Dr. W. H. C. Tenhaeff: „Hanussen und Marion" (Mitteilung
der holländischen S. P. R.). Beide Hellseher gaben öffentliche Vorstellungen, Ref.
hatte den Eindruck, daß sie über parapsychische Fähigkeiten verfügen, aber auch
viel nachhelfen. Hanussen versprach der S. P. R. eine Prüfungssitzung, kam aber
nicht darauf zurück; Marion sagte, er wäre gegen Bezahlung von Fl. 200 dazu bereit
, Moecke, an den sich Ref. auch wandte, ließ durch seinen Sekretär einen
„recht aufgeblasenen" Brief schreiben und teilte mit, daß er eventuell einem
„besonders guten Angebot" nachkommen werde. Ref. ließ es damit auf sich.
beruhen.

Dr. P. A. Dietz: „Ein gelungenes Experimentmitdem Hellseher
E. Hanussen." Am 27. Oktober 1930 gab Hanussen in der „Diligentia
" im Haag einer Anzahl Pressevertretern und anderen geladenen Gästen
eine Sitzung. Da ihr Mann verhindert war, übergab ihm hierbei Frau Dr. Dietz
den Brief eines sehr begabten, in viele Abenteuer verstrickten und schließlich
wegen Diebstahls zum Tode verurteilten deutschen Grafen R., der sich im Gefängnis
kurz vor der Hinrichtung die Kehle durchschnitten hatte. Der Brief war
an den Ururgroßvater von Frau Dietz, den Geistlichen des Verbrechers, im Jahre
1796 geschrieben. (Bei einem Versuch mit demselben Brief hatte Frau Plaat nichts
Besonderes daran bemerkt.) Hanussen bemerkte dazu richtig: „Ein vielbewegtes
Leben, großer innerer Widerstreit, dieser Mann ist verkannt, er ist schon lange
tot, aber er ist nicht vergessen. Große Fähigkeiten, dichterische Anlagen, ein
Genie." (In der Tat hatte der Verbrecher auch Gedichte geschrieben und sein
Schicksal war vor einiger Zeit vertont worden.) H. fügte hinzu: „Ein Leben, das
mit einem Schrei getäuschter Hoffnung endet. Verzweiflung. Welch ein furchtbares
Ende! Selbstmord!" (Hierbeigriff H. nach seiner Kehle.) Dr. Dietz hält
dies für ein gutgelungenes Experiment, das er durch Psychornetrie erklären
möchte, wenn auch Telepathie nicht ausgeschlossen sei.

Dr. W. H. C. Tenhaeff: „Ein Fall von Pseudobesessenhei t."
Eine Frau, die vorübergehend als Schreibmedium sich betätigt hatte, fühlte sich
von ihrem Schwiegervater (den sie nicht gekannt hatte) besessen, der sie zu allerlei
Dingen trieb, in automatischer Schrift beschimpfte, ihre Vergehen aufdeckte usw.
Der Fall ist psychoanalytisch zu erklären, ihr Schuldbewußtsein war verdrängt,
äußerte sich aber in dem Schimpfen und den Enthüllungen dessen, was der „Geist"
schrieb. Einen Teil ihrer Handlungen suchte sie andererseits auf den „Geist" abzuschieben
, um selbst unverantwortlich zu sein, usw. Verf. meint, daß viele
Spukphänomene ähnlich zu erklären sind (z. B. Eleonora Zugun).

Dr. Gerda Walther.

Buchbesprechungen.

Seltsame Erlebnisse in einem Derwischkloster. Von Carl Vett. 330 Seiten,
mit Abbildungen. Verlag Heitz & Co., Leipzig, Straßburg und Zürich.
Der bekannte Gründer des ersteh internat. parapsychologischen Kongresses in
Kopenhagen und seitdem ständiger Generalsekretär der nachfolgenden Kongresse
in Warschau, Paris, Athen, Herr Carl Vett aus Kopenhagen, ein liebenswürdiger
Weltmann, legt hier seinen Freunden und Verehrern ein Bekenntnisbuch vor, das
näherer Würdigung wert ist.


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