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Buchbesprechungen 333
konnte, enthält noch eine versteckte Röhre mit Quecksilber. Wird die Dose in
bestimmter Weise schief gehalten, so fließt das Quecksilber an eine Steile, an
der es ebenfalls den Strom schließt und die Klingel ertönen läßt. Andere Trickvorrichtungen
zeigen, wie man mit Hilfe eines raffinierten Mechanismus die
Schreibfläche von zwei gegeneinander gehaltenen Tateln austauschen kann, so
daß plötzlich eine „Geisterschrift" erscheint, wieder eine andere Vorrichtung ermöglicht
es, fest verschlossene und versiegelte Truhen und Kästchen ohne Oeft-
nung des Schlosses usw. mit Hilfe einer verborgenen Schraube zu öffnen. Jeder
parapsychologische Forscher findet hier reichhaltiges Studienmaterial, aus dem
er lernen kann, auf wie mannigfache Weise betrügerische Phänomene hervor-
gebracht werden können. Dr. Gerda Walther.
Das Genieproblem. Von Dr. Wilhelm Lange-Eichbaum. Eine Einfuhrung
. 128 Seiten. Ernst Reinhardt Verlag-München. 1931. Broschiert
RM. 2.80, Leinen RM. 4.50.
Ein wertvoller, wenn auch nicht restlos neuer Versuch liegt in dieser Arbeit
vor, die einen Auszug aus der größeren Arbeit des Verf. darstellt: „Genie — Irrsinn
und Ruhm." uerade da in unserer Zeit die Frage nach dem Was des
Menschen wieder erwacht ist, gewinnt auch das Genieproblem erneut Bedeutung
. Der Verf. versucht aus der Erfahrung, unbehelligt von aller Theorie,
die Bedingtheiten des Genies herauszuarbeiten. Nach allen Richtungen hin erörtert
die Untersuchung die Ruhmbildung, das Wertgefühl und die verschiedenen
Begabungsformen. Sie kommt zu dem Ergebnis, daß Genie erstlich nicht
in Begabung, sondern im Soziologischen gründet. — Der Arbeit kann der Vorwurf
nicht erspart bleiben, das Wesen des Menschen in einer gar zu einseitigen
Weise zu schauen; besonders tritt dies bei der Herausstellung des Gegensatzes
von gesundem und krankem Befinden hervor. Theodor Ballauf f.
Telepathie und Hellsehen. Von Prof. Dr. A. A. F r i e d 1 ä n d e r. 89 Seiten.
1930, Ferdinand Enke Verlag-Stuttgart. Kartoniert RM. 4.—.
In seiner Arbeit befaßt sich Prof. Dr. Friedländer, der bekannte Freiburger
Spezialist für Nervenkrankheiten, mit einigen Fragen auf dem Gebiete der Parapsychologie
. Besprochen werden z. B, die Materialisationsphänomene, Levi-
tationen, Telekinesie, Prophetie, Gehirnstrahlen u. a. m. Besonders hervorgehoben
werden die Beziehungen von Telepathie und Hellsehen zur sog. Kriminaltelepathie.
Der Verf. wurde öfter zu Gerichtsverhandlungen als Sachverständiger herangezogen
, spricht also hier aus eigner Erfahrung und die Ergebnisse, die so
aus eigener Forschung angeführt werden können, sind deshalb besonders wertvoll
. Allerdings sind die theoretischen Folgerungen, zu denen der Verf. im allgemeinen
kommt, nur aus der geringen Anzahl der herangezogenen Tatsachen zu
verstehen. Bei umfassenderer Quelle/ibearbeitung würde doch wohl ein anderes
Ergebnis unabweisbar sein. Nicht nur, daß die Spukforschung in keiner Weise
berücksichtigt wurde, auch solche Standardwerke wie Mattiesen oder Bozzano
sind ihm anscheinend fremd. Daneben vermißt man sogar auf dem eigentlichen,
hier bearbeiteten kleineren Gebiete selbst neuere Publikationen, an denen man
nicht achtlos vorübergehen sollte.
Es mußte dies bei dem bekannten Bestreben Friedländers, der Parapsychologie
näher zu kommen, offen betont werden. Theodor Ballauff.
Kliegel, Ludwig: Der goldene Kubus. Verlag Rudolf Geering, Basel. Broschiert
M. 5,20, eleg. Leinenband M. 6,60.
Okkulte Romane sind von der Parapsychologie mit Vorsicht autzunehmen,
da in ihnen das heiß umstrittene Gebiet dieser Wissenschaft in einer unsachlichen,
die ergriffene Wirklichkeit überschreitenden Form gebracht wird. Doch dieser
Roman macht hiervon eine rühmliche Ausnahme.
Ein Klosterschatz, um den sich undurchdringliches Geheimnis webt, entfacht
den Kampf zwischen Kirche und Staat, zwischen persönlicher Habgier und
hilfsbereiter Selbstlosigkeit.
Mit ungemein gesteigerter Spannung wird das Geschehen aufgerollt, doch
nicht um dieses selbst willen äußert sich der Roman, sondern der tiefsten Idee
von Menschsein will er eigenartige AusdrückKchkeit verleiben: der Selbstergreifung
des Menschen. Das Geschehen in all seiner jagenden Fülle verwirklicht den
Weg einiger Menschen zu sich aus dem Abgrund schwarzmagischer Dingmäch-
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