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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1932.)
tigkeit zur Klarheit eigenster Selbstherrlichkeit, die ihren Sinn aus dem Willen
zu eigner Selbstüberwindung lebt. Das Wertvolle dieses Weges, der gewiesen
wird in der Weltanschauung der Theosophie und des Rosenkreuzertums, ist die
Stellung der parapsychologischen Tatsachen unter die Sinngebung des Ganzen
eines Seinsglaubens. Daß in keiner Weise Tatsachen wissen durch phantastische
Ausschweifung überschritten wird, ist anerkennenswert.
Theodor Ballauf f.
Fahsel, Helmut: Konnersreuth, Tatsachen und Gedanken. Berlin 1931, Thomas-
Verlag, R. v. Gizycki; steit broschiert 2,40 RM.
Kaplan Fahsel, dieser ungemein kraftvolle Bekenner der katholischen Weltanschauung
, entwickelt in dieser Schrift sämtliche mystische Erscheinungen der
Therese Neumann in religionsphilosophischer Tiefe. Infolge persönlicher Erlebnisse
in Konnersreuth und fortgesetzter Unterredung mit der Mysttikerin bis in
die letzte Zeit hinein vermag er in klarer, sachlicher Abgrenzung die Erscheinung
der Kontemplation, der Liebesekstase, der Zustände der Eingenommenheit und
erhabenen Ruhe, der Prophetie, der eucharistisdhen und liturgischen Bindung,
der Hinausversetzung und mystischen Stellvertretung zur Behandlung zu bringen
; er setzt sie in unterscheidende Beziehung zu den verwandten Tatsachen der
Parapsychologie und Theologia mystica, der Lehre von den Formen christlicher
Mystik.
Die Schrift gewinnt weltanschaulich-sittlichen Ernst durch ihren Versuch,
den Vorgängen in Konnersreuth aus dem Ganzen der katholischen Sinnfälligkeit
der Welt einen Sinn zu verleihen. TheodorBallauff.
Walther Ortmann Die Welt im Ich-Dasein, Auflösung, Wiederkehr. Kommissionsverlag
Erich Lichtenstein, Weimar 1931. 36 Seiten.
Ein eigenartiges mystisches Weitwollen kommt in dieser kleinen Schrift zum
Ausdruck. Im tiefsten Gegensatz findet der Verfasser die Welt in ihrer Ewigkeit.
Jenseits von allem Sinnei- und Seelensein muß diese Ewigkeit gesucht werden;
nicht im unaufhaltsamen, nie sein Ende findenden Jagen unserer Zeit nach immer
höheren Seinsformen, sondern im restlosen Eingehen in ein Nichtsein kann Sein
als solches aufgehen und verstanden werden. Nur wer in dieser Gegensätzlichkeit
zu tiefst sich lassen kann, wird Herr seiner Welt und seines Selbst.
„Nur das im Tiefschlaf vom Sinnensein gelöste Ich wirft sein klarstes und vollständigstes
Bild in tiefste Fernen des Weltspiegels, in Fernen, wo auch die letzte
seelische Komponente und Ausdrucksmöglichkeit des Materiellen schwindet, in
den Brennpunkt höchsten Lebens, wo Sein und Nichtsein zur Urzeugung sich
\ ermählen "
Die* eigenartigen, oft zu wortreich gefaßten Gedanken dürften gerade den
parapsychologischen Forscher bei seinen Einblicken in seelische Grenzgescheh-
nisse zum Nachsinnen anregen über die „Urkraft äußerster Auflösung".
Theodor Ballauff.
Die Uebermechanik des Lebens. Von Dr. med. Franz Kleinschrod. Verlag
Otto Salle, Berlin 1928, I. Band XXV u. 569 S. II. Band VIII u. S. 570—795.
Der Verfasser will mit seinem Werke der „mechanistischen Lebenslehre, auch
die Maschinenlehre des Lebens genannt", den Todesstoß versetzen.
Er hat zu seinem zweibändigen Hauptwerke eine Einführung in „Die Übermechanik
des Lebens" geschrieben, die 1929 bei J. Schaeffer Verlag (Hans
G. Schaefer) München-Leipzig erschienen ist, XI u. 220 S.
In dem Vorwort zu dieser Einführung sagt der Verfasser u. a. folgendes:
„Im Leben müssen andere Gesetze gelten als in der toten Welt. Das Beseelte
muß doch nach anderen Gesetzen tätig sein als das Unbeseelte." (Muß es? Ret.)
„Aber nach welchen Gesetzen? Es müssen Gesetze sein, welche sich nur mit
Hilfe chemisch-physikalischer Gesetze oder mechanischer Gesetze verwirklichen
können, so etwa wie die geistigen übersinnlichen Gesetze sich nur mit Hilfe
der tierischen Sinnesgesetze verwirklichen können. Und solche Gesetze nenne ich
nun übermechanische Gesetze. In diesem Sinne sind fliegen,schwimmen,
klettern, laufen, sehen, hören, greifen, atmen, verdauen, gebären, heilen usw.
übermechanische Gesetze, denn sie können sich nur mit Hilfe und durch Beherrschung
der Mechanik — der ganze Nachdruck liegt nun auf dem Wort „Beherrschung
" — verwirklichen.
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