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Wagner: Der sprechende Spuk.
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43 Jahre alt. Er war verheiratet, jähzornig, unbedeutend (wie man glaubte)
herzleidend, aber nicht eigentlich krank. Mit seinen Verwandten lebte er in
herzlichem Einvernehmen, besuchte auch seine älteren Schwestern, Frau S.
und Frau E. öfters, doch ist er niemals in jenem Haus, in dem es später spukte,
gewesen. Seinen jüngsten Neffen Franz E. hat er zufällig niemals persönlich
kennengelernt. i4 Tage nach seinem Tode hörte seine Witwe im Hausgang
zweimal ihren Namen: „Pepi! Pepi!" rufen; als sie hinausging, sah sie ihren
Mann als dunkle Gestalt im Gang stehen und verschwinden. —
Am 26. Januar d. J. saßen die Familienmitglieder mit etlichen Freunden
und Freundinnen der jungen Leute gemütlich in der Stube beisammen, mit
Hier wa- die
Erscheinung
Straße nach Peuerbach
Gesellschaftsspielen beschäftigt. Man war heiter und unterhielt sich. In der
kleinen Kammer, die so eng ist, daß sie voll ist, wenn acht Leute drinnen stehen,
lag im Bett rechts von der Türe die Tochter Berta mit ihrem kleinen Mädchen;
im andern Bett ihr Bruder Franz. Diese beiden bemerkten plötzlich ein seltsames
Lichl in der Stube und machten ihre Mutter, Frau E., darauf aufmerksam
. Diese wollte zuerst von all dem nichts hören; aber als sich bald Klopflaute
bemerkbar machten, überzeugte sie sich selbst, daß etwas vorgehe. Man
dachte aber zuerst an eingeschlichene Diebe. Da sich im obern Stock Tritte
hören ließen, fürchteten sich die Leute, und der Neffe der Frau E., ein Schmiedgeselle
, der bei seinem Onkel P. gelernt hatte, ging mit einem Freund in den
ersten Stock und den Bodenraum, um alles zu untersuchen. Sie schlössen die
Türe hinter sich gut ab, damit der vermeintliche Einbrecher ihnen nicht entkommen
könne; aber sie hörten die Türe aufgehen und Schritte neben ihnen,
als wäre jemand da; sie fanden auch die Türe wieder offen. Nun wurde ihnen
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