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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1932.)

etwas unheimlich, sie gingen hinunter — da war aber der Spuk schon im besten
Gang. Es klopfte laut an Wänden und Fenster, heftige Schläge ertönten, als
wenn die Scheiben brechen müßten — und doch ward nichts beschädigt. Der
Neffe hatte als Fachmann den Eindruck, als seien diese Schläge auf einem
glühenden Eisen, so dumpf klangen sie, nicht klirrend, wie bei einem kalten.
Frau E., die immer noch an Unfugtreibende dachte, sagte erzürnt gegen das
Fenster hin: „Wann werden die Ludern einmal Ruhe geben!" worauf das Getümmel
noch ärger wurde. Schließlich stieg in ihr und dem Neffen der Gedanke
auf, es sei eine Anmeldung, oder komme von dem unerlösten Onkel
Josef P. her. Man betete dann, und weil sich die Parteien fürchteten, baten
sie, ihre Matratzen herabtragen und in der Stube übernachten zu dürfen, was
auch geschah.

Dies hatte sich zwischen einhalb neun und einhalb elf Uhr abends zugetragen,
welche Zeit der Spuk in den folgenden Tagen auch annähernd einhielt. Am
nächsten Tag war es wieder, wie am ersten; am dritten war Pause, dann aber
gab es jeden Abend dieselben Phänomene, die sich in ihrer Heftigkeit zu steigern
schienen.

Herr E. hatte an diesen Abenden gerade Dienst auswärts gehabt; als er
heimkam und man ihm erzählte, was sich zugetragen hatte, wollte er alles genau
untersuchen. Er legte sich in das Bett rechts, hörte und fühlte das Schlagen
und Klopfen, ob nun er oder sein kleiner Sohn Franz an der Wand lagen. Auch
die Hausleute hörten es. Inzwischen hatte sich die Sache herumgeredet; etliche
Lcale lachten die Familie aus, andere nannten sie närrisch, kurz, es gab man-
cherlei Aerger. Auch der Lehrer des Ortes wollte die Sache untersuchen; er
lehnte sich an das beleuchtete Fenster, als zwei heftige Schläge erfolgten,
deren Erschütterung er spürte. Man untersuchte alles aufs genaueste; nichts
fand sich. Ein Beamter der Elektrizitätsgesellschaft kam, da man meinte, es
sei etwas in der Leitung nicht in Ordnung — aber alles stimmte. Dann untersuchten
andere Boden und Keller, den Rauchfane sogar — nichts Verdächtiges!
Merkwürdig war, daß, wenn die Untersuchenden im Keller waren, es oben
klopfte, und umgekehrt.

Der Rayonsinspektor der Gendarmerie, Herr K., kam mit drei Gendarmen,
um ebenfalls eine genaue Untersuchung anzustellen. Man hatte Verdacht, ob
night vielleicht Ratten die Laute hervorbrächten. Man riß den Fußboden im
ersten Stock auf, und fand alles so fest mit Schutt und Staub zusammengestopft,
• daß nicht einmal eine Maus Platz gehabt hätte, geschweige denn eine Ratte.*
Der Inspektor untersuchte den Boden allein dann mit seinen Begleitern, und
kam schließlich zur Ueberzeugung, die er auch aussprach, daß es hier nicht
mit natürlichen Dingen zugehe. Auf der Straße draußen standen die Leute
am Abend und horchten zu wie es spukte. Die jungen Männer, Sohn und Neffe,
wollten den Klopfenden ertappen; sie legten sich in zwei Gruppen auf die
Lauer; drei stellten sich beim Brunnen auf, der junge E. im Garten — da
hörten sie klopfen und schlagen, liefen hinzu, sahen aber nichts und niemand.
Einmal legte der Inspektor während des größten Gelärms die Hand auf den
Plafond, hörte die Schläge, spürte aber keine Erschütterung. Die Schläge


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