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v. Schrenck-Notzing f: Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie. 347
Weltanschauliches und Theoretisches.
Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie in
Deutschland.
Von Dr. A. Freiherr v. Schrenck-Notzing j in München.
Foitsetzung.
Namhafte Vertreter der Wissenschaft, wie z. ß. Professor Charles
K i c h e t (Paris) sowie Geheimrat Professor Dr. Franz Walter in München
(vgl. Walter, Der Entscheidungskampf im Okkultismus, Köln. Volksztg. vom
i4.0kt. 1926), haben in den letzten Jahren immer wieder darauf hingewiesen,
daß auf dem Gebiete der Parapsychologie zuerst die Tatsachenfrage gelöst
werden müßte, bevor man daran denken könne, Erklärungen zu geben. So
darf es nicht wundernehmen, daß gerade über diesen Punkt in den letzten
Jahren eine äußerst lebhafte Kontroverse entstand, der wir mehrere bedeutende
Arbeiten zu verdanken haben.
Eine solche kritische Prüfung des Tatsachenmaterials bietet nun der erste
Band des groß angelegten Sammelwerkes, herausgegeben von Professor Dr. Max
Dessoir, „Der Okkultismus in Urkunden4 (Berlin, Ullstein, 1925). Dasselbe
führt den Titel „Der physikalische Mediumismus" von Dr. med. W. von Gulat-
Wellenburg, Arzt für Neurologie und Psychiatrie, München, Graf Karl von
Klinckowstroem und Dr. med. Hans Rosenbusch, Internist und Nervenarzt, beide
in München. (Mit Abbildungen im Text und i5 Kunstdrucktafeln. 49\ Seiten.)
Ding wall (Proc. of Soc for Psych, lies., Juni 1926, Vol. XXXVI) sieht
in diesem Buch die wichtigste kritische Arbeit, die bisher überhaupt auf dem
Gebiet des physikalischen Mediumismus erschienen ist. Dr. Max Kemmerich
(Münchn. Ztg. vom 3i. Juli 1926) bezeichnet die Ausführungen der drei
Verfasser als eine außerordentlich gewissenhafte, ernst zu nehmende, streng
kritische Arbeit, die in dem bisher noch nicht erreichten Umfang alle negativen
Momente der medialen Forschung zusammenstellt, und ohne prinzipiell die
Möglichkeit der Phänomene zu leugnen, doch zu dem Schluß kommt, daß die
Tatsachenfragc noch in keinem einzigen Fall sichergestellt sei...
Immerhin „informiert sie — wohl in erschöpfender Weise, über alle Betrugsmöglichkeiten
und über die vorgeblichen und. was bestritten wird, die
echten Medien.'*
Obwohl die drei Autoren schweres Geschütz aufgefahren haben, ist es
ihnen nach der Auffassung von Geheinirat Walter (1. c. oben) nicht gelungen,
wie es die «Absicht war, den Okkultismus zur Strecke zu bringen. „Mit dem
Aufwand allen Scharfsinns zergliedern die Verfasser Beobachtungen und
Berichte und wissen jeden Mangel, jede Lücke schonungslos aufzudecken...
Aber die Kritik hat sich zu weil vorgewagt. Der erste Band beginnt mit der Besprechung
der „Grundlagen des physikalischen Mediumismus" und seiner Methoden
durch Dr. W. von Gulat-Wellenburg. (Zum Beispiel: Objektive und
subjektive Beobachtungshemmungen — Rotlicht — Sinnestäuschungen — Täuschungsmittel
— Artefakte — Tricks — Rumination — Begleitpersonen und
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