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v. Schrenck-Notzing f: Die Entwicklung des Okkutt. z. Parapsychologie. 349

Psychologisch interessant in diesem Fall ist der Uebergang von einem
Extrem ins andere.

Die Hinrichtung dreier weiterer Medien, nämlich des Jan Guzik, der Maria
Silbert und des Willy Schneider vollzog Graf von Klinckowstroem höchst eigenhändig
mit drei ausführlichen Kapiteln.

Das Nachwort der drei Verfasser stellt fest, daß sie keine einzige Beobachtung
eines physikalischen Phänomens gefunden hätten, „das eine natürliche
Erklärung mit jener Sicherheit ausschlösse, wie sie für die Beobachtungswissenschaft
gefordert werden müsse". „Mit einer Verbesserung der Versuchsbedin-
gungen verschwinden die Phänomene unter einer Kontrolle, die den Betrug
ausschließt."

Die Theorien von Grawford, „psychische Röhren', und vom Verfasser,
„metapsychischex) Pseudopodien' seien nur ein Zerrbild mittelalterlichen Aberglaubens
. „Der wissenschaftsgültige Nachweis der Phänomene
des sogenannten physikalischen Mediumismus ist
bisher restlos gescheitert."

Zu dem Dreimänner buch äußert sich nun Dr. Alfred v. Winterstein
(Neue Freie Presse, Wien, vom 17. Okt. 1926) wie folgt: „Es ist nicht zu
leugnen, daß das mit Fleiß, großer dialektischer Gewandtheit und advokatorischer
Suggestivkraft geschrieben* Werk auf den theoretisch und praktisch unerfahrenen
Leser seine Wirkung üben wird. Wer freilich einige Literaturkenntnisg
und vor allem eine lebendige Anschauung der in Frage stehenden Tatsachen
besitzt, wird der Werbekunst der Autoren kaum zum Opfer fallen... Das schön
ausgestattete Werk hätte vielleicht trotzdem keiner Abwehr der sogenannten
Okkultisten bedurft, wenn es von persönlichen Verdächtigungen der Gegner
frei geblieben wäre, unter denen der anerkannten Gelehrten gemachte Vorwurf
der Kritiklosigkeit und Leichtgläubigkeit noch einer der mildesten ist. Es ist
immer wieder dasselbe: Hat ein Forscher sich durch eigene Beobachtungen von
der Echtheit der Phänomene überzeugt, so gilt er als „gläubig" (d. h. durch
einen Affekt in seiner Denkfähigkeit eingeengt) und nicht mehr befugt, über
ein Gebiet mitzureden, auf dem nur diejenigen für kompetent erklärt *werden,
die eben — nichts gesehen haben/'

Auch der Züricher Psychiater Professor Dr. Bleuler (Münchener Medizinische
Wochenschrift vom 23. Oktober 1928) findet den unerfreulichen Ton,
der durch das ganze Buch geht, nicht angebracht. Schon in dem Vorwort wird
den wissenschaftlichen Okkultisten vorgeworfen, daß sie „absichtlich und frevelhaft
die Situation verwirren", und es wird auch im folgenden immer wieder
der Eindruck erweckt, wie unkritisch und leichtgläubig und voreingenommen
und dumm (wenn auchidas letztere Wort vermieden wird) die Untersucher zu
Werke gegangen seien. Bleuler schließt seine Kritik mit folgenden Worten:
„Wenn aber das Problem in absehbarer Zeit geklärt wird, und wenn es auch
nur im negativen Sinne wäre, so hätte man es nur denen zu verdanken, die

*) Die sogenannten „Pseudopodien" sind von mir nirgends als „metapsychisch"
bezeichnet worden. Diese Ausdrucksweise ist eine Erfindung der drei Autoren.

v. Schr.-N.


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