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350 Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1932.)
den Mut besaßen, ihren Namen aufs Spiel zu setzen und als echte Wissenschaftler
immer und immer wieder experimentierten und die Versuchsanordnungen
im steten Kampf mit den Medien immer schlüssiger machten, wofür
man sie mit Spott und noch Schlimmerem bewirft."
Sicherlich bedeutele es eine große Ersparnis zeitraubender Arbeit, wenn
man, wie Dr. Alfred v. Winterstein meint, Angriffe ignorierle und unbeirrt den
richtig erkannten Weg sachlicher Forschung weiterschritte.
Aber ohne Zurückweisung der beliebten Verunglimpfungen von Forscher
und Medium, ohne Auseinandersetzung über die Tatbestände, die Methoden
und Ziele der Parapsychologie, über die etwa notwendigen Aenderungen im
traditionellen Weltbild ist ein wirklicher Fortschritt nicht denkbar. Qui tacet,
consentire videtur.
Die moderne Entwicklung des Okkultismus zur Wissenschaft bestätigt diese
Anschauung. Denn heute wird die Existenz telepathischer Vorgange, um welche
ein jahrzehntelanger Kampf entbrannt war, bereits nicht mehr angezweifelt.
Ebenso wird die Möglichkeit paraphysisehen Geschehens zugegeben, wie diejenige
des Vorkommens echter medialer Begabung, wenn auch die beliebten
Betrugserklärungen heute noch die Diskussion beherrschen. Nur über die Art
und Weise der Beweisführung herrschen extrem gegensätzliche Auffassungen.
So mußte der vernichtende Schlag, welcher mit dem Dreimänner buch dem
Okkultismus zugedacht war. pariert werden. Aus diesem Streben heraus entstand
das von mir herausgegebene Werk ,,Die physikalischen Phänomene der
großen Medien", eine Abwehr von Professor Dr. med. Gruber, Dr. med. Kröner,
Stiidienral Lambert. Professor Dr. Oesterreich, Dr. med. Freiherr von Schrenck-
Notzing, Dr. med. Tiscbner und Professor Walter (Stuttgart 1926, 380 Seiler).
Ueber den Inhalt des Buches äußert sich Alfred v. Winterstein (1 c.)
wie folgt:
„Wie schon der Obertitel andeutet, überwiegt der positive Teil des Buches,
der sich mit den Leistungen der hervorragendsten Medien der letzten Jahrzehnte
befaßt, weitaus gegenüber der Antikritik; erfreulicherweise ist die
wissenschaftliche Polemik auf das unumgänglich notwendige Maß zurückgedrängt
und kämpft, wo sie auftritt, nur mit den feinen Waffen überlegener
Ironie."
Bei der Verteilung des Stoffes übernahm Verfasser die Kapitel „Einleitung
*, „Methoden und Beobachtungsfehler", ferner die Erörterung über die
Medien Lucia Sordi, Linda Gazerra, Ladislaus Laszlo und Eva G. Dr. Tischner
behandelte die Berichte der älteren Literatur; Studienrat Lambert „Eusapia
Paladino", Professor Oesterreich „Kathlecn Goligher" und „Stanislawa Tom-
ezyk*', Professor Gruber „Willy Schneider", Dr W. Kröner „Franek Kluski",
„Jan Guzik" und „Einar Nielsen* und endlich Professor Walter „Maria Silbert".
Das Schlußkapitel enthält eine Erwiderung auf die Hypothese der Gelehrtenhypnose
des Dr. Christian Bruhn.
In der Einleitung wird darauf hingewiesen, daß den drei Verfassern die
nötige eigene Erfahrung fehle, wie sie unbedingt zur Behandlung dieses Gegenstandes
erforderlich erscheint. Ihre Kritik der experimentellen Methodik it>t
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