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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft (August 1932.)
Zeit die Sitzungen wieder aufgenommen, die hoffentlich diesmal zu einem
entscheidenden Resultat führen.
Klinckowstroem und Rosenbusch haben in einem längeren Artikel (Um den
physikalischen Mediumismus. Zeitschrift für kritischen Okkultismus. 2. Band
1926, 1. Heft, Encke, Stuttgart) sich gegen die im Siebenmännerbuch enthaltenen
Angriffe zu verteidigen gesucht. Als Hauptargument bringt Rosenbusch
gegen Oesterreich vor, daß die in Grawfords erstem Buch (S. 2i4ff.)
in der Mitte über die Platte laufende senkrechte Nebelsäule, welche er als
Materialisationsprodukt ansah, das Resultat eines Licht- oder Plattenschadens
sei unter Beziehung auf das Gutachten eines photographischen Sachverständigen
. Dem aber widersprechen die neuerdings eingeholten Gutachten anderer
photographischer Experten. Nachprüfung mit Blitzlichtexplosionen ergab, daß
dieser Streifen auf der Platte nicht durch Absprengen eines Magnesiumstückes
beim Aufleuchten des Blitzlichts zustande gekommen sein kann. Ein .Entwicklungsfehler
wird von dem englischen Besitzer der Platte in Abrede gestellt
. Das breite Band, welches die Schulter rechtwinklig mit der Säule verbindet
, läßt sich kaum durch diese Einwendungen erklären. Jedenfalls ist
die Frage ungeklärt, aber keineswegs dazu geeignet, als negatives Material
verwertet zu werden.
Wie ich in meiner Einleitung bereits erwähnte, ist die außerordentlich
fleißige und flott geschriebene Studie von Rosenbusch nichts als Schreibtisch-
arbeit und kann daher trotz ihrer spitzfindigen Dialektik niemals überzeugend
wirken.
Eine bedenkliche Tatbestands>erdunkelung hat sich Dr. von Gulat-
Wellenburg, wie Dr. med. Walter Kröner in seiner Arbeit über
Nielsen nachweist, zu Schulden kommen lassen durch eine Kürzung und barbarische
Verstümirelung der Berichte.
Kröner bemerkt am Schluß seiner Ausführungen:
„Wie leichtfertig, verständnislos und rücksichtslos mit dem unersetzlichen
Expcrimentalmaterial des Mediumismus seitens der Vertreter der akademischen
Lehrmeinung umgegangen wird, welche voreiligen Schlüsse gezogen werden,
welches Unrecht damit geschieht und welches Unheil gestiftet wird — das
geht aus dem Fall Nielsen zur Evidenz hervor und zeigt, was von den meisten
sogenannten Entlarvungen zu halten ist."
Wie schon oben erwähnt wurde, desavouiert Dr. von Gulat seine eigene 1
positiv lautenden Berichte und Wahrnehmungen bei dem Medium E\a GL "n<
kämpft gegen ihre Authenzität einen erbitterten Kampf. Ueberall will er da
Opfer von Sinnestäuschungen und Betrug geworden sein und konstruiert zi
diesem Zweck Erklärungen, die wunderbarer sind als die Phänomene selbst
Trotzdem aber bleibt auch für ihn immer noch „ein unerklärbarer Rest"
Auch er ignoriert systematisch die Hauptphänomene, auf die es eigentlich an
kommt, wie z. B. das allmähliche Entstehen geformter teleplastischer Gebild
aus einer amorphen Masse vor den Augen der Beobachter und Shr spurlos
Verschwinden beim aufflammenden Blitzlicht im Bruchteil einer Sekundr
Auch die in den späteren Sitzungen erheblich verbesserten Kontrollbedingun^-
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