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v. Schrenck-Notzing f: Die Entwicklung des Okkult, z. Parapsychologie. 353

worden ignoriert und sind nicht mehr in der Lage, das negative Urteil abzumildern
.

Gewagte Hypothesen, einfache Indizien, vage Vermutungen, also rein subjektive
Anschauungen und Glaubenssätze, ersetzen Herrn Dr. von Gulat das
Fehlen eines zwingenden Betrugsbeweises.

Was nun die Phänomene des Willy Schneider betrifft, gegen den Graf
Klinckowstroem die schwersten, ehrenrührigen Behauptungen erhoben hat (Betrug
, Kofferdiebstahl usw.), so nimmt dieser an, Willy bringe seine Phänomene
mit einer befreiten Extremität oder mit einem am Ellbogen bzw. am
Mund befestigten Draht zustande. Lambert sagt darüber:

„Diese Annahme setzt wiederum die ungeheuere Naivität der zahlreichen
Beobachter voraus. Werden doch Willys Hände fest umschlossen (mit selbstleuchtenden
angenähten Schnüren gesichert), so daß sie nicht im Dunkeln
unbemerkt entwischen können . . Immer wieder sollen große Gelehrte,
ja auch Taschenspieler wie Dingwall und Price unfähig gewesen sein, die von
ihnen umschlungenen Hände und Beine festzuhalten. In einem Bericht über
Willys Londoner Sitzungen erklärt der sehr skeptische Dingwall, daß eine
Benutzung von Willys Hand und Fuß ausgeschlossen ist. Auch die Hypothese
eines ausdehnbaren Apparates, den Willy im Mund hielte und zur Bewegung
der bis zu 90 cm von ihm entfernten Gegenstände benützt haben
könnte, hält Dingwall für indiskutabel1).

Der Raum erlaubt es nicht, an dieser Stelle weiter auf die Blütenlege
von Mißgriffen, Fehlern und Schwächen des Dreimännerbuches, auf die vielfachen
nachweisbaren Abweichungen von den protokollierten Tatbeständen, auf
die Unterschiebung eingebildeter negativer Momente in der Schilderung der
Experimente näher einzugehen.

Nur auf eine merkwürdige Frucht des „Okkultismus in Urkunden" möge
an dieser Stelle noch hingewiesen werden, nämlich auf die Schrift des Dr.
Christian Bruhn „Gelehrte invHypnose", sie betrifft Thomas Mann,
Keyserling, Wyneken, Meyrink, Driesch, Klages und fünfzig weitere Denker
(Verlag Parus, Hamburg, 36—96 Seiten). Bruhn behauptet nichts mehr und
nichts weniger, als daß die sämtlichen Zeugen und Sachverständigen, Hochschullehrer
und sonstigen Gelehrten, die sich bis jetzt in irgendeiner Form
für die Echtheit okkulter, besonders physikalischer Erscheinungen bei den
Medien Schneider eingesetzt haben, einer hypnotischen Urteilstäuschung verfallen
seien, für welche er den Referenten als „siegreichen Hypnotiseur*
verantwortlich zu machen sucht. Nach dieser Lehre soll schon die bloße Vor-



Stellung eines okkulten Geschehens suggestiv wirken und in dasi Gebiet des
Traumdenkens gehören.

Die völlige Haltlosigkeit einer solchen Verzauberungstheorie wird im
Schlußkapitel des Siebenmännerbuches nachgewiesen.

*) Die Untersuchungen mit dem Medium Willy Schneider wurden bereits eingehend
in diesem Buch erörtert gelegentlich der Besprechung meines Werkes
„Experimente der Fernbewegung", sowie der polemischen Schrift des Dr. Hellwig
„Okkultismus und Wissenschaft" (Encke 1926). S. o. S. 58 ff.

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