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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft (August 1932.)

neue und eigene Forschungsgebiet in das Reich der Wissenschaft Eingang finden
kann und zeigt dann, daß dieser Beslrebung in Deutschland die extreme Form
eines zum Dogma erhobenen Materialismus im Wege steht. Er beschäftigt sich
dann mit der Struktur dessen, was man „okkulte Tatsachen" nennt und mit
ihrer Beziehung zur Biologie.

Was nun die mediumistischen Phänomene mit physikalischer Auswirkung
betrifft, so zweifelt Haas nicht an der Talsächlichkeit der telekinetischen Voi-
gänge. Den Materialisationen gegenüber ist es aber für ihn ebenso schwer, alles
als Täuschung und Betrug abzulehnen, wie deren Realität einfach anzuerkennen.
Damals wußte unser Autor wohl noch nicht, daß ein telekinetisches Phänomen
ohne teleplaslisches Werkzeug zur physikalischen Auswirkung nicht denkbar
ist, daß also im Grunde die Telekinese durch einen vorausgehenden Materialisationsprozeß
bedingt ist.

Der Beherrschbarkeit und Lenkbarkeit der medin um tischen Erscheinungen
mißt Haas die größte Bedeutung bei. Die physikalische Leistung des Mediums
ist formal von derselben Struktur wie die normale übersichtlicbe menschliche
Handlung. INur das Wie vom psychischen zum Endeffekt ist ebenso dunkel wie
die physiologische T Übertragung bei einer normalen Willenshandlung. Nur die
beteiligte psychische Komponente stammt aus einer anderen Sphäre des Psychischen
, aus den Automatismen des Unterbewußtseins. Somit handelt es» sich
bei diesem Gebiet keineswegs um geheimnisvolle Kräfte besonderer Art. In
jedem einzelnen Fall des physikalischen Phänomens sollte man die zugehörigen
Antonia lismen nachweisen.

„Die Automatismen entlehnen nicht selten vom normalen Subjekt die Form,
das Ich, und treten als Pseudopersönlichkeiten auf, ohne daß der Inhalt ihrer
Leistung damit anders würde, als wenn unpersönliche psychische Prozesse wirkten.
In seltenen Fällen sind es verborgene und vergrabene Wesenszüge des Subjekts,
die sich so äußern. Bei den spiritistischen Inkarnationen aber handelt es sich
meist um recht oberflächlich oder mangelhaft synthetisierte Charakterzüge,
meist monotoner Art, und wenn es sich um historische Persönlichkeiten handelt
, um Angleichungen an ihr Bild, so wie es sich Im Medium spiegelt. Freilich
kann das Unterbewußtsein d^s Mediums und auch die Geslaltungsfähigkeit,
die es vielleicht im Trance im Gegensatz zum normalen Leben hat, nach Tnhalt
un| Form Ueberraschendes bieten, indem Kenntnisse von Personen und Dingen
zutage treten, die nur durch äußerste Nachforschung auf ihren natürlichen!
Ursprung zurückzuführen sind" (oder auf Hellsehen beruhen. Der Ref.). «r

„Das gänzliche Fehlen schöpferischer Leistungen sowie das Alltagsniveau
ihrer Kundgebungen und die Kleinlichkeit ihrer Reminiszenzen bei solchen
sich manifestierenden Persönlichkeiten sprechen dagegen, daß ihr Ursprung
anderswo als in der Psyche des Mediums zu suchen sei."

„Die Inkarnationen sind also formal Aulomatismen mit Personalcharakter
(Ichform), inhaltlich liefert das Unbewußte des Mediums sowie das psychische
Andere den Stoff.*'

Die psychologischen Phänomene (Telepathie und Hellsehen) lassen sich
nach Haas von unserer psychologischen Anschauung aus wohl verstehen. „Sie

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