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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft (August 1932.)
z. B. die Oedankenbilder von Dämonen, sollen sich in dieser Weise mehr oder
weniger dauernd verkörpern können. (Ideoplastische Materialisationen?) Dies
alles wird aber nicht von bewußtlosen Medien, sondern bewußt von magisch
geschulten Lamas und ihren Schülern vollbracht. Sie reden allerdings nur ungern
darüber und die Mystiker in Tibet betrachten diese Fähigkeiten nur als
nebensächliche Beigabe, die nicht Selbstzweck werden und nicht vom Streben
nach der mystischen Erleuchtung abhalten darf. Hierin stimmen sie mit den
höheren auch im Abendland bekannten Oeheimlehren (Theosophie, Anthroposophie
usw.) überein. Gerne hätte man über diese mystischen Lehren noch mehr
erfahren, doch kann das, wie die Verfasserin selbst betont, nicht die Aufgabe
dieses Buches sein.
Dr. Gerda Walther.
Dr. A. Fankhauser: „Das wahre Gesicht der Astrologi e". 293 S.
35 Abb. Verlag Orell Füssii, Zürich Leipzig 1931. Geh. 6M., geb. 7.60 M.
Dieses äußerst lesenswerte Buch versucht in allgemein verständlicher Weise
dem modernen Menschen den tieferen Sinn der Astrologie näherzubringen.
Das Buch zeigt dem Nichtastrologen die eigentliche Bedeutung der astrologischen
Symbolik, die letzten Endes in der Erkenntnis der Abhängigkeit des Menschen
von überindividuellen, vor allem kosmischen, Mächten wurzelt, eine Erkenntnis
, die sich gerade in unserer Zeit ja auch auf anderen Gebieten immer
mehr durchsetzt. (Man denke nur etwa an die Jung'sche Psychoanalyse.) Die
tiefen Beziehungen zwischen astrologischen Symbolen und Gesetzen einerseits,
astronomischen, geologischen, biologischen, historischen und psychologischen
Gesetzen und Geschehnissen andererseits werden in umfassender Weise aufgewiesen
. Uberall eröffnen sich Ausblicke auf letzte ethische, religiöse und metaphysische
Grundprobleme wie Determinismus oder Willensfreiheit, Fatalismus
oder Glaube, Gnaden wähl oder Erlösung durch eigene Höherentwicklung. Die
üblichen Argumente gegen die Astrologie von den verschiedensten Seiten (der
Theologie einerseits, der rationalen Naturwissenschaft andererseits) werden eingehend
gewürdigt. Der Verfasser setzt sich hierbei mit aller Entschiedenheit
tur eine pädagogisch-helfende, an den Willen appellierende gegenüber einer
fatalistisch-deterministischen Astrologie ein. Mit aller Energie wendet er sich
auch gegen die Vulgärastrologie, die heutzutage in den Händen unberufener
Wald-, Feld- und Wiesenastrologen, astrologischer Kalender, Traktätchen und
Halbmonatsschriften ihr Unwesen treibt. In Verbindung hiermit bekämpft er
auch in einem besonderen Kapitel den Vulgärokkultismus und Offenbarungsspiritismus
, der, ohne die Gesetze und Gefahren zu kennen, auf mediuimisti-
schem Gebiet heruintappt. Die Beschäftigung mit diesen Dingen müsse dem
geschulten parapsychologischen Forscher vorbehalten bleiben. Der Laie wird
mit Staunen au« dem Buch sehen, wie schwierig allein schon die grundlegenden
astrologischen Berechnungen ganz abgesehen von der Deutung — sind, welche
Gewissenhaftigkeit, Genauigkeit und zeitraubende Mühe sie erfordern. Die astrologischen
Grundbegriffe sind soweit nötig, erklärt, obwohl es sich ja nicht um
ein astrologisches Lehrbuch handelt, so daß sie auch dem Laien verständlich
werden. Andererseits wird aber auch dem erfahrenen Astrologen das Buch eine
Fülle von neuen, wertvollen Anregungen bieten, vor allem die Abschnitte über
die Berechnung zukünftiger Ereignisse auf Grund der Direktionen, Profektionen
uswr. (einige wenig bekannte und eine ganz neue Direktionsmethode werden 7.
geschildert), ferner die Parallelen zwischen astrologischen Rhvthmen und biologischen
(Pulsschlag, Atemrhythmus, Biorhythmie) und kosmischen (Präze-s-
sion usw.) Zyklen. Das Buch ist jedem, der sich für Astrologie interessiert
sei er nun Laie oder Fachmann auf diesem Gebiet wärmstens zu empfehlen.
Dr. Gerda Waith er.
Druckfehler-Berichtigung: Es muß Seite 304 (Julihett) in Zeile 25 von oben
heißen: „schlecht mit Bleistift geschrieben", statt „nicht mit Bleistift geschrieben
". Prof. Ludwig.
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