Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0431
380 Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1932.)

anderen Längsseite des in der Mitte des Zimmers stehenden Eßtisches, während
W. an der nach dem Eingang des Zimmers zu gerichteten Sahmalseite saß.
Die andere Schmalseite blieb frei. (Ein „Kabinett" mit seinen fragwürdigen
Vorhängen wird niemals benutzt.)

Frau W. und Fräulein H. sprechen und verstehen nicht Deutsch, während
W. selbst sich große Mühe gibt, mit seinem bißchen Deutsch ein wenig Konversation
zu machen. Bescheidene Liebenswürdigkeit liegt unverkennbar in dem
etwas verschleierten Blick des sympathischen, gutaussehenden jungen Mannes,
der mit seinem merkwürdig vogelkopfartigen Profil (riesige Stirn mit reiher-
förmig hochstehenden Haarschopf, schnabelartiger Nase) einen leidenden und
etwas femininen Zug aufweist. Er würde sich überall mit seiner äußeren Erscheinung
eindrucksvoll aus der großen Menge abheben. Ich glaube nicht mit
Unrecht in seinen schwermütigen Zügen etwas vom Martyrium des Mediumismus
lesen zu können. Er hat in der Tat von seinem medialen Wirken bisher nur
Nachteile gehabt: finanzielle Einbußen, polizeiliche und gerichtliche Scherereien
, Feindseligkeit der Nachbarschaft, familiäre Widerstände. Um so mehr
verdient Anerkennung, ja Bewundeiung die unermüdliche Geneigtheit, mit
der dieser in gut bürgerlichen Verhältnissen und in junger glücklicher Ehe
lebende, durchaus nicht primadonnenhaft auftretende Mann sich beispielhaft
vorbehaltlos und ohne materiellen oder ideellen Vorteil der parapsychischen
Forschung zu immer neuen, häufig durchaus nicht ganz angenehmen. Versuchen
zur Verfügung hält!

Erste Sitzung vom 2. Juni 1932.

Es wird kein Protokoll geführt; während der Pausen mache ich (wie auch
Dr. §.) kurze Notizen, die ich jeweils gleich nach den Sitzungen noch in der
Nacht unter dem frischen Eindruck des Erlebten ausarbeite.

Während ich vor Beginn der Sitzung, am Büffet des Sitzungszimmers»
stehend, mir Notizen mache, und alle anderen Teilnehmer in der Küche sind,
höre ich neben mir ein dröhnendes Geräusch wie von einem schwer zu Boden
faxenden Gegenstand. Ich finde nichts. Später fragte mich Dr. ob ich auch
das Krachen gehört habe. Diesen an sich belanglosen Vorfall erwähne ich nur,
weil Dr. v. W. etwas Ähnliches erlebt hat.

Vor der Kettenbildung, dem einige unbeträchtliche Tischbewegungen vorangehen
, erbietet sich W. freiwillig zu einer Durchsuchung seiner Taschen. Da
er aber schon sitzt, untersuche ich absichtlich nur flüchtig von außen, weil ich
etwaige Phänomene für sich selbst sprechen lassen wollte. Ich fühle nur in der
linken Hosentasche ein paar kleine Gegenstände, vielleicht Schlüssel oder Feuerzeug
, jedenfalls keine großen auffallenden Objekte. Ich lege vor dem Lichtausschalten
meine linke Hand auf den Rücken von W.s auf dem Tisch liegender
rechten Hand. Fräulein H. kontrolliert seine linke. Sehr bald kommt als Zeichen
des beginnenden Trance ein immer stärkeres Zucken von Hand und Arm.
Allmählich dreht sich W.s Hand so, daß unsere Handflächen mit festem Griff
aufeinanderliegen: dann fährt W. mit meinem Arm in die Höhe und unter
Zuckungen wieder auf die Tischplatte zurück. Jetzt wird mein linkes Knie von


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0431