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382 Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft (September 1932.)

lepsie an, waren aber nicht in der Lage, uns über seine wahre physiologische
und psychologische Natur Gewißheit zu verschaffen. Ich glaube, daß im Falle
der Echtheit auch W.s den Trance meist einleitende Armzuckungen katalep-
tischer Art und psychoanalytisch betrachtet vielleicht eine Art von libidinöser
Energieabfuhr sind. In den bisherigen Berichten von Dr. S. und Dr. v. W. finde
ich übrigens nichts über Katalepsie bei ihren Sitzungen mit W. Es müßte aber
auch in der Anamese nachgeforscht werden, ob er nicht doch zu psychogenen
d. h. hystero-epileptischen Krampfzuständen neigt. Das durch seine ungeheuer
vermehrte Frequenz verblüffende „Lokomotivatmen" [wie bei Rudi Schneider
], das von der Neuropathologie als hauptsächlich psychogen gewertet wird,
ist im Trance von W. nicht zu beobachten.) Erst jetzt lassen wir seine Hände
los. Seine linke Hand bleibt fest zur Faust verkrampft, während die Gliederstarre
langsam nachläßt. Er erwacht, dauernd von mir beobachtet, aus dem
Trance, hebt die linke Hand bis etwa 3o cm Höhe vom Fußboden, sieht mich
an und zeigt, wie aus der sich öffnenden Faust ein kleines, gjelbes, kuglichesi
Etwas hinabfällt. Es ist ein gelbgefiedertes, rotfüßiges, zusammengeballtes, kleines
Küken, ein Nippe oder Kinderspielzeug (das wohl mal früher von Dr. S. zu
Apportzwecken mitgebracht worden war). W. fragt mich, wie ich ihm das wohl
erklären könne, ob ich nicht vielleicht schon vorher das Küken zwischen unseren
Händen gefühlt habe. Ich kann bestimmt verneinen. Die mögliche Erklärung
? Trotzdem ich mich nicht bewußt telepathisch auf W. eingestellt
hatte, könnte es sich doch bei diesem Küken-Apport um die unbewußt
telepathische Übertragung der Idee zu einem Apport handeln,
wie ich ihn, ähnlich verlaufend, bei einem bemerkenswerten Phänomen gleichfalls
in jener Sitzung mit Frau Rudioff erlebt habe. Damals befand sich nach
Lichteinschaltung zu meiner Überraschung auf der Tischplatte unter meiner
rechten Hand, über der die linke Hand meines Nachbarn dauernd gelegen hatte,
auf einmal ein Buchsbaumsträußchen (mit meiner linken Hand hatte
ich dauernd Frau Rudioff kontrolliert). Es lag — ganz gleich, ob dunah
Apport oder durch Betrug — jedenfalls unter meiner Hand auf dem Tisch,
wo es vor dem Versuch bestimmt nicht gelegen hatte, ohne daß meine tastempfindliche
Handfläche sein Auftauchen, oder auch nur seine Anwesenheit
wahrgenommen hätte. Die Analogie Küken und Buchsbaumsträußchen
ist für mich eine vollkommene. Ich weiß zwar, daß auf solchen phäno-r
menologisch gleichartigen Erlebnissen sich kein wissenschaftlich schlüssiger Beweis
aufbauen läßt, und kann niemand, dessen „metapsychisches Bedürfnis**
nicht groß ist, zwingen, meiner Annahme zu folgen. Aber der Parapsychologe
ist ja zur Zeit noch recht häufig in der Lage, sich weniger auf sicheres Erkennen
und Wissen verlassen zu müssen, als auf das Erlebnis und
das Verstehen eines Vorganges. Er muß häufig sich mit der Formel bescheiden
: Ich weiß nicht, ob es so ist, aber so ist es verständlich
. Dr. S. sagt über die telepathische Begabung W.s ausdrücklich (L. c.
S. 573/7/1): „Die unterbewußte Verbindung zwischen Medium und Teilnehmer
ist automatisch. Das Medium erfüllt die Gedanken ohne Konzentration einer
Seile (soll heißen: eines Teilnehmers, d. Verf.). Es genügt ein nur kurz be-


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