http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0435
384 Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1932.)
deutet werden, daß der von mir übermittelte Leitgedanke des Phänomens
den im Trance befindlichen W. beherrsche, ich sollte an den Zusammenhang
des Apportes mit dem Reifenphänomen erinnert werden, das sich ebenfalls an
der Mitte meines linken Oberarmes abgespielt hatte. Das Ganze kann als kleines
Trance-Drama (Matthiesen) gelten, in welchem W. unter Mitwirkung unterbewußter
Associationen und begleitender Ausdrucksbewegungen seinem medialen
Realisationsdrange Genüge tat1). Erst nach dem kurzen Halt an meinem
Oberarm fährt W.s Hand zu meiner Hand zurück und kommt dort zur Ruhe.
Das Endergebnis war folgendes:
Ein über 3o cm langer, aus etwa sechs
Drahtschlingen bestehender, gestielter, aus
der Küche stammender Schaumschläger
(von dem ich in den bisherigen Berichten
von Dr. §. und Dr. v. W. nichts finde
), hing mit dem Stiel nach unten in komplizierter
Weise mit drei Schlingen an vier
Fingern meiner Hand, und zwar genau in
den Gelenkfalten zwischen Finger
und Mittelhand; eine Schlinge
faßte Zeige- und Mittelfinger gemeinsam,
die zwei anderen, dicht nebeneinander liegenden
, hingen gemeinsam am Ring- und
kleinen Finger. Die übrigen Schlingen
waren abgebogen und das Ganze hing entsprechend
der Streckseite meiner Hand mit
dem Stiel nach unten. Das scheinbare Die Zeichnung gibt eine Rekonstruktion de*
T .. , , „ , , . , , vollendeten Apportes. Der Veranschauhchung
Langerweiden des Schlagers wird zwanglos wegen mußte ich darauf verzichten, die tat-
ii i M.. . i ß i* -f-i j lr c. sachlich viel weitergehende Umschlingung unserer
dadurch erklart, daß die ausführende Kraft Hände wiederzugeben. Aus demselben Grunde
«nVh in rW Rirhtiinp k.ii W narli nnsnrim habe ich dic Hande von oben. hcr gezeichnet,
SICH in der niciltung \oil VV. nacil unseren so da& man |n dic Handflächen hineinsehen kann.
Händen hin zuerst horizontal, dann aber Ferner ist, um Raum zu sparen, der Schaumschlager
in starker Verkürzung wiedergegeben.
mehr von schräg unten betätigte, so daß
der Schläger allmählich immer mehr in eine Schräglage und dann in die Vertikale
kam, zuletzt also einen rechten Winkel mit der Tischplatte bildete.
Die Analogie der beiden Apporte, der Reifen bei Frau Rudioff und des *
Schlägers bei W. — ihie Echtheit vorausgesetzt — hat natürlich ihre Grenzen.
Die Ursprungsplätze beider sind bekannt, die Reifen stammten aus einem benachbarten
Zimmer, der Schläger aus der Küche, und beide Apporte würden
x) Es gibt noch zu wenig Psychoanalytiker, die, wie etwa Dr. von Winterstein
, sich aufrichtig zur Parapsychologie bekannt haben (Freud, Stekel, Hitschmann
, C. G. Jung gehen nur eine kleine Strecke mit). Bei der Analyse vieler
Medien würde es sich ergeben, daß die Libido nicht nur die Quelle ihrer parapsychischen
Energie ist, sondern daß einzelne mediale Phänomene lustbetonte
Ausdrucksformen des Nachahmungstriebes sind. Nach meiner Erfahrung gehören
viele Medien zum narzisstischen Typus, verfügen über ein erhebliches Maß
von Aggression und Aktionsbereitschaft die sich häufig sogar auf Kosten ihres
persönlichen Vorteils durchsetzt W. ist dafür selbst ein erlesenes Beispiel, wie
nsgeschichte ergibt.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0435