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Bruck: Zwei neuere Sitzungen mit dem Medium „Wolf".
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De- und Rematerialisationsvorgänge voraussetzen, da wir nun einmal noch mit
diesem etwas vagen Begriffe arbeiten müssen. Während aber die Umwandlung
der Reifen sich letztlich erst an Dr. Sünners und an meinem Oberarm, von uns
ganz oder so gut wie ganz unbemerkt, abgespielt haben könnte, kommt hierfür
bei dem Schaumschläger nur die Wand des Sitzungszimmers mit ihrer gegen
die Küche verschlossenen Tür in Betracht. Denn an meiner mit W.s Hand
fest verschlungenen Hand fühlte ich ja immer diese energisch sich vorarbeitenden
und zwischenzwängenden glatten Drahtschlingen, und zwar sofort bei
ihrem ersten Auftauchen. Es bleibt aber trotzdem genug Unerklärbares bei
der Leistung dieser aus der Richtung von W. kommenden motorischen Kraft.
Man versuche nur einmal unter Benutzung der Zeichnung den Vorgang, sogar
bei hellem Licht, an seiner eigenen Hand, die dabei aber von einer anderein
dauernd umgriffen bleiben müßte, nachahmen zu lassen. Man wird dann
in jedem Moment die manipulierende Kraft als das Tasten einer Hand (es sind
sogar zwei Hände dazu nötig) zu fühlen bekommen, und es wird nicht gelingen
, ohne daß dabei die Finger abgehoben und mehr oder weniger gestreckt
werden, wenn man die drei Schlingen bis an die Gelenkfalten zwischen Finger
und Mittelhand bringen und gleichzeitig die nichtbenutzten Schlingen abbiegen
will.
Die Sicherung gegen Betrug durch das Medium oder durch Mithelfer erscheint
gerade der völligen Dunkelheit wegen als genügend. W.s rechte Hand
wurde von mir dauernd festgehalten; wollte er aber mit seiner linken Hand
manipulieren, so müßte er das, zumal er meines Wissens nicht Linkshänder ist,
so geschickt machen, daß ich in keinem Moment auch nur im geringsten seine
Finger zu fühlen bekam, während sie es gleichzeitig mit den Drahtschlingen und
mit meinen Fingern zu tun hatten. Das ist aber glatt unmöglich und gilt noch
mehr für einen Mithelfer, der sich dabei stetig über die Lage von W.s und
meiner Hand zu vergewissern hatte. Ich selbst möchte mich bei dem Hergänge
eher mit Dr. S. für die „psychische Hand" als für ein derartiges Presti-
digitatieien entscheiden. .
Ganz offenbar war ferner die Tendenz des Mediums, mir eine Art Reifenphänomen
zu demonstrieren, wobei er an Stelle der Reifen die Drahtsciilingen
benutzte. Ein derartiger aus dem Wachbewußtsein in den Trance hinübergenommener
Willensimpuls istK,ein bekanntes psychologisches Verhalten >ieler
Medien. Dies3 Absicht konnte dem »W. natürlich schon wegen der Kleinheit der
Drahtschlingen nicht gelingen. Aber er hat wenigstens das Problem dadurdh
angedeutet, daß er mit seiner Hand erst unter meinem Ärmel nach oben zu
gelangen suchte, um schließlich an der Außenseite bis •zur Mitte meines Oberarmes
zu gelangen, wo er mit festem Zupacken haltmachte: Siehst du, da
will ich eigentlich mit den Schlingen hin!
Diesen Realisationsdrang im Trance mit der Tendenz zum Erarbeiten eines
dem Reifenphänomen sich annähernden Apportes zeigte W. noch klarer beim
zweitnächsten Phänomen. Wieder gehen unter Zuckungen unsere
Hände in die Höhe und dann wieder zur Tischplatte zurück. Dann löst W.
seine Hand, fährt mit ihr nach meinem Handgelenk und geht, immer zupackend,
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