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Bruck: Zwei neuere Sitzungen mit dem Medium „Wolf".

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weniger geeigneten Sitzplätzen zusammenhängt. In meinem Falle wäre das
aber eine gute Erklärung, da die beiden Damen gegenüber von mir und Dr. §.
saßen, als der „Blitz** über meine Brust gefahren sein sollte. Dr. S. und Dr.
v. W., der selbst Lichteffekte gesehen hat, berichten übrigens auch, daß diese
Lichter nicht immer von allen Teilnehmern gesehen werden.

Leider habe ich auch nicht den von Dr. v. W. wahrgenommenen kalten
Wind erlebt. Aber auf dieses häufige und wohl allen Teilnehmern geltende
Phänomen habe ich gern verzichtet, und ich habe dafür Phänomene eingetauscht,
die ausschließlich alle auf mich allein gerichtete Apporte waren und somit als
Demonstrationsteste zum Zwecke der Beweisführung besonders für mich von
W. bestimmt waren. Ich glaube, daß schwerlich schon oft eine derartig eindeutig
durchgeführte wissenschaftliche Einstellung von einem Medium dokumentiert
worden ist, wie von W. in diesen beiden Sitzungen vom 2. und 3. Juni
1932. Auch diese Tatsache spricht sehr zum Lobe des psychagogischen Verfahrens
von Dr. Simsa, auf dessen weiteren bevorstehenden Bericht wir mit
Recht gespannt bleiben können.

Doch sei der Wunsch nicht unterdrückt, es möge recht bald gelingen, zur *
Selbstregistrierung der W.sehen Leistungen die Mittel heranzuziehen, über die
die neue Strahlen-Physik verfügt. Denn die Klippen und Strudel, vor denen
auch geübtere Teilnehmer an paraphysikalischen Sitzungen sich mit allen ihren
Sinnen zu hüten und die sie auch bei ihren Berichten zu berücksichtigen haben,
sind durch die Experimente der Beobachtungs- und Aussage-Psychologie genügend
beleuchtet worden. Ich glaube es zwar, aber ich bin nicht sicher, ob ich
bei meinen Sitzungen mit W. diesen Fährnissen immer entronnen bin, trotzdem,
oder gerade weil die Apporte auf mich allein gerichtet und von mir allein
wahrzunehmen waren. Denn wenn ich dadurch zwar immer genau zu beobachten
in der Lage war — mein Tastsinn, auf den allein es ankam, ist ganz zuverlässig
—, so könnte ich doch hinterher denen nicht widersprechen, die beim
Lesen meines heutigen Berichtes den Erlebniswert der Apporte als durch
meine Erwartungs- und Wunsch-Einstellung einigermaßen affektiv vermindert
ansehen und auch meinen nächtlichen Niederschriften keinen protokollarischen
Wert beimessen würden. Ebenso könnte auch meine Auffassung, daß den erzielten
Apporten ihr beweisender medialer Charakter immanent sei, manchem
als zu subjektiv erscheinen.

Aber zweifellos war gerade bei den Sitzungen mit W. die Möglichkeit von
Beobachtungsfehlern durch viele Momente herabgesetzt: das Medium diktierte
nicht die Methodik, es kümmerte sich nicht um die Sitzordnung; auch ein spiritistisches
Rituell gab es nicht, man sang nicht, war nicht mal verpflichtet, laute
Konversation zu machen; das Grammophon spielte keine große Rolle; man ließ
es ablaufen, ohne es von neuem anzukurbeln, wenn ein Phänomen noch nicht
vollendet war. Und vor allem — die Phänomene begannen immer nach ganz
kurzer Zeit, meist schon nach einer Minute, so daß der durch die Ermüdung
und affektive Erwartung bei den Teilnehmern oft auftretende Beobachtungsfehler
: Sinnestäuschung, von der Illusion bis zur Vision und echter Halluzination
, ganz fortfiel.


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