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Wassilko-Sereck,: Einige Experimente mit Frau Sabine De-Costa. 389
autreffend, desgleichen der Umstand, daß der Betreffende unter der Trennung
Ton seiner Heimat leidet.
Die Aussagen des Mediums waren also durchaus richtig; deren obige Wiedergabe
ist — mit Ausnahme geringfügiger stilistischer Korrekturen — original
und vollständig, nicht etwa gekürzt oder ausgewählt.
2. Versuch: Das Medium bekommt, mit der Bildseite nach oben, eine,
auf dei* Rückseite beschriebene, Postkarte. Sie sagt:
„Ein Mann, noch nicht alt, Mitte der Dreißig, nicht sehr sympathisch.
Es ist etwas, das mich an dem Menschen stört. Sonderbar, sonderbar, in dem
Kopf von dem Menschen sind so viele Bilder und ich kann kein klares Bild
von ihm bekommen. Er ist sehr redegewandt und spricht gerne und viel und
muß viel gesehen haben. Er schreibt auch viel. Es ist ein stark berechnender
Zug vorhanden, der aber im Leben verdeckt wird. Er muß sehr viel Bilder
im Kopf haben und sehr viel gereist sein. Es ist eine große Aufnahmefähigkeit
da, aber irgendwie muß der Mann auch krank sein, und zwar im Kopf.
Es kostet ihn starke Anstrengung die Bilder festzuhalten, aber etwas Berechnendes
ist da, alles aufzusaugen, eine jüdische Art, die verdeckt werden soll.
Was der Mann denkt und spricht, ist nicht schöpferisch, es kommt immer von
den anderen. Er wird im Kopf wieder etwas bekommen, eine Krankheit, eine
Art Lähmung, auch ich bekomme schon Kopfweh."
Die, an mich adressierte, Karte stammte von einem 36 Jahre alten Herrn,
den die meisten Menschen unsympathisch empfinden, ich selber aber nicht.
Er ist von Beruf Arzt und nebenbei Journalist und Vortragender, war viel und
oft im weiten Auslande und hat daher tatsächlich ungewöhnlich viel gesehen.
Die erwähnten Eigenschaften stimmen, wohl auch der berechnende Zug, der
verdeckt werden soll. Nach einer schweren Verwundung hat das Gedächtnis
des Mannes gelitten und er hatte durch lange Zeit Erinnerungsschwierigkeiten
zu überwinden. Er ist überzeugter Jude (Zionist). Die bedauerlicherweise
ungünstige Zukunftsaussage bleibt dahingestellt.
3. Versuch: Dr. v. Geßner reicht dem Medium eine verdeckte Photographie
einer Dame nebst Unterschrift. Die darauf bezüglichen Aussagen lauten:
„Das ist eine Frau mit einem stark männlichen Einschlag. Fhre Art zu denken
ist männlich, im Denken, nicht im Wesen; trotzdem ist sie fraulich weich,
aber im Denken, im Kopf, männlich. Es ist etwas Fremdes im Blut dieser
Frau, eine Mischung. Nicht sehr leicht zu fassen ist dieser Kontakt, es ist etwas
Fremdes da, ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Sehr sensitiv ist sie,
und wenn diese Frau in die Hände eines richtigen Hypnotiseurs käme, wäre
das ein Medium. Auch verborgene Kräfte sind vorhanden, es ist in der Frau
ein Blut von einem Volke, das sehr ... wo nicht mehr viel davon da ist, was
Exotisches, etwas Fremdes, dem Europäer gegenüber. Sie ist ein mutiger
Mensch und besitzt Sensibilität und Mediumschaft und sehr viel Mut und Stärke.
Es ist, als ob diese Frau viele Touren gemacht hätte und Wälder lieben möchte,
als oh sie sich viel in der freien Natur aufhielte. Es1 ist etwas Kristallklares
in dieser Frau, aber sie wird nicht leicht erkannt, sie bewegt sich bestimmt
in großer Gesellschaft, ist aber im Grunde genommen, sehr allein. Die Frau
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