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392 Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1Q32.)
zuschließen ist, obwohl mir diese Erklärung hier sehr zweifelhaft zu sein
scheint — im dritten, der auf derselben Linie liegt, versagt diese Deutung vollständig
, so daß man auch in den beiden ersten Fällen mit der Annahme von
Telepathie sehr zurückhaltend sein müßte. Der dritte Fall ist derart, daß ich
selbst an Ort und Stelle Untersuchungen angestellt habe, die mit den Berichten
der Betr. völlig übereinstimmten; es war auf diese Weise möglich, bis an den
Tatbestand und seine Aufklärung auf dem Wege einer genauen, alle nur möglichen
Einwände berücksichtigenden Untersuchung heranzukommen, was bekanntlich
bei nur wenig Fällen dieser Art möglich ist.
Den ersten der drei Fälle teile ich nur nebenher mit, da ich als Bestätigung
nur ein Schreiben des Betr. (A. T. in Z. bei D )x) besitze, das an Frau Hessel als
Ausdruck des Dankes gerichtet ist und den Hergang genau wiedergibt; ich kenne
den Betreffenden nicht und kann nur darauf hinweisen, daß das Schreiben
einen vertrauenerweckenden Eindruck macht. Es ist am t8. März 1982 abgefaßt
und trägt die Unterschrift des Absenders. Da die Rechischreibung recht
mangelhaft ist, gebe ich hier den ungefähren Inhalt wieder. Es handelt sich um
ein Auto des Brief Schreibers, das ihm gestohlen worden war. Frau Hessel gab
nach dem Briefe zunächst in Trance an, daß der Wagen in einer Straße mit
Parkanlagen gestanden, und -daß sich gegenüber eine Adler-Filiale befunden
habe, vom Standort sei der Name „Adler" genau zu lesen gewesen. Der Wagen
wurde haargenau beschrieben. Zur Zeit des Diebstahls stand nach ihren Angaben
kurz vor dem betr. Auto ein geschlossener roter Wagen mit einer Leipziger
Nummer, eine Kraftdroschke. An der Ecke gegenüber stand ein Obsthändler
. Auch die Fahrtrichtung der Diebe soll Frau Hessel nach dem Schreiben
genau angegeben haben; sie fügte außerdem noch hinzu, daß T. seinen
Wagen in kurzer Zeit unversehrt wiederbekommen werde. Dann wurde sein
damaliger Standort angegeben: er stehe in einem Gehöft außerhalb eines Dorfes,
und zwar in einem alten, rumpligen Schuppen. Der Eingang zu dem Gehöft
sei eine Art Schlippe. Da ein dem Schreiber bekannter Kraftdroschkenführer
den Wagen kurz nach dem Diebstahl in der Plagwifczer Straße (in Leipzig) gesehen
hatte, gelang es, das Auto wiederzubekommen; es fand sich nach vier
Ta^ln in dem alten Schuppen eines alleinstehenden Hauses in D. wieder. Der
Schreiber betont, daß er für die von ihm gemachten Angaben voll und ganz
einstehe. Frau Hessel bestätigte mir auf meine Anfrage, daß Herr T. sie seiner- *
zeit in dieser Sache aufgesucht, und daß sie die Angaben in Trance gemacht
habe.
Sind wir in diesem Falle auf die Glaubwürdigkeit eines an sich unbekannten
Berichterstatters angewiesen, so liegt der zweite Fall bedeutend günstiger. Es
handelt sich um den in B.-L. wohnenden Ingenieur R. W., Fabrikdirektor i. R.,
der zudem noch dem Okkultismus nahesteht; Herr W. ist außerdem noch beeidigter
Sachverständiger am Kammergericht Berlin, für den Landgerichtsbezirk I,
II, III Berlin, für Rundfunktechnik (Fragen mechanischer Fertigung von Rundfunkapparaten
). Es liegt von ihm ein Schreiben an Frau Hessel vom 19. II. 193«?
*) Die betr. Namen sind der Schriftleitung mitgeteilt worden.
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