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v. Schrenck-Notzing f: Die Entwicklung des Okkult, z. Parapsychologie. 399
Verfasser in deutscher Sprache herausgegebenen) Experimente und fügt eigene
Untersuchungen über den Gesichtssinn der Hypnotischen und Hysterischen hinzu.
Bei Besprechung der vom Verfasser mit dem amerikanischen Hellseher
Reese vorgenommenen Versuche verschweigt Hoppe einfach die bestgelungenen
und entkräftet auch sonst durch seine Einwände in keiner Weise die Tatsache,
daß Reese den Inhalt von den in meiner Tasche befindlichen Zetteln, die er
überhaupt nicht berührt hatte, zu erkennen vermochte. (Psychische Studien i()i3.)
Ebenso hinfällig ist seine Argumentation gegen die Untersuchungen des
Freiburger Professors Schottelius mit Ludwig Kahn, da durch neuere
Feststellungen im Institut International Metapsychique in Paris (Tischner, Hell-
sehversuche mit Ludwig Kahn, Psychische Studien 1925) die hellseherische
Fähigkeil dieses Mannes durch eine unangreifbare Methodik als echt erwiesen
worden ist. Eine der Hauptbedingungen Hoppes für die Annahme des Hellsehens
lautet wie folgt:
„Ilellsehakie sind anzunehmen, wenn Objekte, die weder dem Untersucher,
noch der Versuchsperson bekannt sind, in ausreichender, den Zufall ausschließender
Anzahl erkannt werden. Sinnesempfindungen und Betrug sind durch
einwandfreie Methodik °oiszuschallen." Diese Forderung ist längst, besonders
durch den polnischen Hellseher Ossowiecki, erfolgt, der den Inhalt eines in eine
dicke Bleiröhre eingeschmolzenen Zettels entzifferte, während niemand von den
Anwesenden den Inhalt kannte. Dasselbe gilt von dem bekannten Versuch
des Verfassers mit der gleichen Versuchsperson. Somit darf heute der Inhalt
des Hoppeschen Werkes als überholt bezeichnet werden.
Eine weitere, dem Laien verständliche Schrift übergab Willy K. J a s c h k e
1926 der Oeffentlichkeit unter dem Titel „Die parapsychologischen Erscheinungen
* (Tyrolia, Innsbruck-Wien-München). Dieselbe gibt einen Ueberblick
über die Ilauptklassen der parapsychologischen Phänomene, zum Teil auf
Grund eigener Beobachtungen, und publiziert u. a. eine interessante Materiali-
sationsphotographie aus dem Werk des P. J. G. Rauppert ,,Die Geister des
Spiritismus" (Innsbruck 1925). Rauppert kannte einen Photographen, der
gleichzeitig Medium war, legte gelegentlich eines Versuches eine seiner Platten
in die Kassette, und als alles zur Aufnahme fertig war, verlangte er, um die
Beweiskraft des Experiments zu verstärken, daß der angeblich auf seiner rechten
Seite stehende Geist auf die linke herübertreben und ihm ein© materialisierte
Blume geben sollte. Das Phantom solle die Blume seiner emporgestreekten
Hand so nahe als möglich bringen. Das Resultat war merkwürdig genug. Wie
das Negativ zeigte, stand auf Raupperts linker Seite eine lebensgroße, weiß
drapierte Frauengestalt, die in der rechten Hand eine Blume emporhielt. Die
Entfernung der von Rauppert entgegengestreckten rechten Hand von der Blume
beträgs schätzungsweise 20 cm. Bemerkenswert an diesem Versuch ist die Tatsache
, daß der Platzwechsel des Phantoms und die Hand mit der Blume erst
% erlangt wurden, als die Platte bereits in der Kassette zur Aufnahme bereit war,
was wohl betrügerische Manöver ausschließt.
Bei seinen Erklärungsversuchen schließt Jaschke den religiösen Spiritismus
aus und läßt die Möglichkeit des sogenannten wissenschaftlichen Spiritismus
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