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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0457
406 Zeitschrift für Parapsychologie. Q.Heft. (September 1932.)

gegen Mystizismus und Intellektualismus zu schützen. Unter kosmischer Mystik
versteht unser Autor eine beseelende, Aeußeres und Inneres in sinnbildliche
Beziehung setzende Naturanschauung.

In seinem Kapitel „Mystik und Okkultismus" spricht Verweyen einige prinzipielle
Wahrheiten aus. So ist zum Beispiel die größte theoretische Unwahr-
scheinlichkeit keine zwingende Instanz gegen die Wirklichkeit.

Als Tatsache gilt jeder objektive Zusammenhang des Seins oder Geschehens,
sofern er in einem Urteil ausdrückbar ist. •

„Das Vorurteil, nur die mit wissenschaftlichen oder exakten experimentellen
Mitteln festgestellten Tatsachen gelten zu lassen, findet schon durch die
erfolgreiche praktische Laienorientierung des Alltags im Umkreise des Tatsächlichen
seine Einschränkung. Aber das Wahrnehmungseriebnis und die
darauf beruhende Beobachtung des Individuums pflegt erst dann richtig anerkannt
zu werden, wenn sie mit sicheren Beobachtungen anderer nicht in
Widerspruch steht und überdies der Nachprüfung zugänglich ist. '

Auch in einer kleineren Schrift „Weltgeheimnis und Probleme des Okkulten
" (1927, Berlin, Pyramidenverlag) vertritt Verweyen ähnliche Gedankengänge
. Nach allgemeinen Ausführungen z. B. über Welterkenntnis, Weltgeheim-
nis, über Wunder und Naturgesetz, über den Existenzkampf werdender Wissenschaften
wendet er sich einer Erörterung der okkulten Probleme zu und berichtet
über seine Begegnung mit dem Medium Willy Schneider, das ihn durch
seine Leistungen persönlich von der Echtheit paraphysischer Phänomene zu
überzeugen vermochte.

Der Okkultismus ist für Verweyen ein reizvolles, wissenschaftliches Forschungsgebiet
. „Anthropologie, Psychologie und Physik finden sich hier neuartigen
Gebieten gegenüber und haben je nach dem von ihnen ermittelten
Umfang von Tatbeständen Gelegenheit zur Erweiterung ihres Gesichtsfeldes.
Die Vielseitigkeit, ja die vielfache Primitivität der sich zeigenden echten oder
scheinbaren telekinetischen Vorgänge legt in mehr als einer Hinsicht den Vergleich
zu den zuckenden Froschschenkeln nahe, die Galvani im 18. Jahrhundert
unter dem Hohngelächter sogenannter Fachleute feststellte. Ein weiter Weg
von diesen primitiven elektrischen Beobachtungen bis zu den Leistungen einer
Dynamomaschine oder Radiotechnik! Aber dasselbe Prinzip hier wie dort
wirksam ..

„Dementsprechend hat auch die Philosophie ein nicht geringes Interesse
an der Erforschung des okkulten Gebietes. Sie sieht die großen weltanschaulichen
Gegensätze des Monismus und Dualismus, des Mechanismus und Vitalismus
enge mit dem Problem des Okkultismus verknüpft, vollends die materialistische
Metaphysik mit ihrem Glauben oder besser Aberglauben an die Gleichsetzung
der fünf Sinne mit dem Wirklichen im Falle einer Bewährung des
Okkultismus erschüttert. Sie sieht alsdann Begriffe wie Geist und Seele gleichsam
rehabilitiert und zugleich eine Brücke geschlagen zu dem Lebensgebiet
der Religion." (Fortsetzung folgt.)


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