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418 Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1932.)
des Analogieschlusses. So ist aber, sehr zum Schaden der Parapsychologie, auch
die Terminologie der exakten Wissenschaften in diese eingedrungen. Heute
wissen wir ja noch nicht einmal, ob die Phänomene der parapsychischen
Lehre wirkliche Spontanphänomene sind, oder aber ob sie willentlich beeinflußt
werden können. Klarheit in dieser Frage würde die Lehre ein g|utes Stück
weiter führen und die häufigen negativen Ergebnisse hinlänglich aufklären.
Jedenfalls wäre es sinnlos, heute einen parapsycho-physischen Parallelismus zu
behaupten, wo doch der psycho-physische Parallelismus einwandfrei ad absurdum
geführt worden ist. Gerade für die Parapsychologie gelten Goethes allweise
Worte:
„Das Höchste wäre, zu begreifen, daß alles Faktische schon Theorie
ist. Man suche nicht hinter den Phänomenen: sie sind selbst die Lehre."
Kleine Mitteilungen.
Den Vorkämpfern des Okkultismus
Alexander N. Aksakow und Prof. William Crookes
zum 100. Geburtstage.
Der frühere Herausgeber unserer, ehemals „Psychische Studien"' genannten
Zeitschrift, Alexander N. Aksakow, hat am 8. Juni 1832, also vor 100 Jahren
in Petersburg das Licht der Welt erblickt.
Dieser russische Staatsrat interessierte sich seit 1855 für die spiritistische
Bewegung, studierte sie ii allen Einzelheiten und in allen Teilen der Welt, um
dann auch durch langjähriges Experimentieren von der Tatsächlichkeit der okkultistischen
Phänomene sich zu überzeugen. Aksakow gilt als Vater des Spiritismus
in Rußland und kann auch mit Recht als Vater des Okkultismus in Deutschland
angesehen werden. Die im Vorworte seines Standardwerkes. „Animismus und
Spiritismus" ausgesprochene Voraussch&u ist zum großen Teile bereits eingetroffen.
25 Jahre war er Herausgeber der „Psychischen Studien", der ersten deutschen
wissenschaftlichen Fachschrift dieser Art, getreu der Überzeugung, daß „es für
die Anwendung eines irdischen Lebens keinen erhabeneren Zweck geben kann,
als die transzendentale Natur des menschlichen Wesens zu beweisen versuchen,
das je zu einer erhabeneren Bestimmung berufen ist, als die phänomenale
Existenz!" —
Professor William Crookes ist 1832 in London geboren. Dieser berühmte
Physiker und Chemiker, der bahnbrechende Arbeiten über das Sonnen-
und Erdspektrum veröffentlichte, den Radiometer und die Crookesschen Röhren
erfand, wandte sich wie viele andere diem Spiritismus zu, um ihm ein Ende zu
beritten. Der Erfolg war der, daß er 1871 die Forschungen der Gesellschaft
zur Prüfung des Spiritismus übernahm und fortsetzte. Crookes experimentierte
mit den feinsten Apparaten ausgerüstet, bei allen Lichtarten, drei Jahre lang mit r
dem Medium Florence Cook (Katie King) und anderen, wonach er die Erklärung
abgeben konnte, „daß keine Tatsache der weltlichen und der heiligen
Geschichte so bestätigt sei, wie manche spiritistische Phänomene, so daß es nötig
sei, entweder sie anzunehmen, oder die ganze Weltgeschichte ins Feuer zu
werten." Prof. Jahn- Köln.
Platten für Dunkelaufnahmen.
Wie die Zeitschrift „Science" (Vol. 75, Nr. 1940) berichtet, führte bei einer
Versammlung der Amerikanischen optischen Gesellschaft in Cambridge, Massachusetts
, Dr. C. E. Kenneth Mees von der Eastman Kodak Company photographische
Platten vor, die durch einen neuerfundenen Farbstoff „xenoeyanin" so
empfindlich gemacht werden, .daß man mit ihnen im Dunkeln Aufnahmen machen
kann, wobei Strahlungen bis weit in den infraroten Bereich hinein photographisch
festgehalten und somit sichtbar gemacht werden. Die Empfindlichkeit ist außerdem
so hoch, daß im Gegensatz zu den bisher gebräuchlichen ultra-rotempfind-
lichen Platten die Belichtungszeiten äußerst kurz sein können. Diese Art Platten
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