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Blacher: Apportstudien.

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seines Ehrgeizes 7). Ob die Geduld des Mediums dazu ausreichen werde, sei auch
fraglich. Ich schlage nun, um vorwärts zu kommen, folgendes Experiment, mit
der Bitte um Beurteilung, vor. Das Medium stellt ein Glas mit Wasser auf ein
Leuchtbrett. Leuchtbrett und Glas werden mit einem großen Stück Marie umwickelt
, die Ränder der Marie unter dem Brett zusammengezogen und eventuell
versiegelt. Wenn dann ein von außen auf die Marie gelegter Gegenstand, z. B.
eine Glocke (vgl. diese Zeitschr. 1932. S. 145) vom Medium ins Wasserglas befördert
werden würde, so wäre eine Durchdringung der Materie durch einen
anderen Gegenstand — das Wesen des Apportes — bewiesen. Ich hätte in der
letzten Sitzung schon etwas Aehnliches erlebt.

In einem Nachtrag - dazwischen lag eine Sitzung - teilte ich mit, daß der
Versuch nicht gelang, weil das Mariestück nicht groß genug war. Außerdem
könnte in meinen lieber legungen ein Denkfehler stecken, ich ändere den Versuch
, wie folgt ab. Und nun zitiere ich wörtlich meine Ausführungen, weil
meine damaligen Gedanken den Ausgangspunkt zu der ganzen zu schildernden
Versuchsreihe bildeten.

„Ich weiß nicht, wie die Apporte wo anders erscheinen; bei uns reibt das
Medium stark die Hände und plötzlich erscheint in den Händen oder in deren
Nähe der betreffende Gegenstand, Das von mir oben geschilderte Experiment
entspricht aber nicht den Grundlagen dieses Phänomens, denn der Gegenstand
taucht gewissermaßen aus »lern Unsichtbaren in der Hand des Mediums auf. Dort
verlange ich aber, daß das Medium den Gegenstand aus der Hand \ erschwinden
und im Glase wieder erscheinen lassen soll; das wird wahrscheinlich auch erreichbar
sein. Um die Aufgabe zu erleichtern, ändere ich meinen Vorschlag entsprechend
ab und will das Experiment wie folgt durchführen: Ich nehme einen
genügend großen Mariesack, in dem sich die Hände des Mediums frei bewegen
können und biinge zwei Oeffnungen an, durch welche zuerst ein Glas und dann
die bloßen Arme des Mediums durchgesteckt werden können; an den Ocffnungen
wird die Marie durch Gummibänder um die Arme des Mediums zusammengehalten;
ich könnte dabei bloße Arme haben die wieder von anderen kontrolliert werden.
Durch Händereiben müßte dann das Medium den gewünschten Gegenstand oder
einen anderen beliebigen im Glase erscheinen lassen. Dann wäre der Beweis erbracht
, daß der Gegenstand unsichtbar von außen durch die Materie ins Glas
apportiert worden ist. Der Sack des Mediums und das Glas befinden sich auf
einer großen mit Leuchtfarbe bestrichenen Platte." Ich bat noch um betr. Beurteilung
.

Bevor ich nun beschreihe, was sich experimentell zugetragen halle, muß ich
noch etwas über die Glaubhaftigkeit meiner Berichte sagen. Wenn nicht gerade
ein stenographisches Protokoll \orhanden i*>t — und das ist auch nicht immer
vollständig ausreichend —, muß möglichst bald der Eindruck schriftlich niedergelegt
werden. Aus der Erinnerung heraus über weit zurückliegende Begeben
heilen zu berichten, ist unzulässig, da die Erinnerimg Mark färbt, ohne daß
der Berichterstatter es merkt M. Daher bringe ich nur Auszüge und Referate
aus meinen Niederschriften.

7) Ich bin immer mehr und mehr zur Ueberzeugung gekommen, daß der Ehrgeiz
, der sich bis zum rücksichtslosesten Konkurrenzneid steigern kann, bei den
Medien im Affektgebiet den größten Platz einnimmt, vielleicht sogar starker wirkt,
als das religiöse oder polare Element. Wahrscheinlich hängt alles in irgendeiner
Unterbindung miteinander zusammen, Ich komme darauf noch gelegentlich zu
sprechen.

8) So beleuchtet scheint mir die in der gerichtlichen Praxis eine entscheidende
Rolle spielende „eidesstattliche Versicherung" in ihrem absoluten Wert
stark erschüttert und der Nachweis eines bewußten Meineides nicht immer
einfach.


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