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Mattiesen: Nochmals: Der Austritt des Ich als spiritistisches Argument. 443

Präsident Mally Naumann in Kiel. Sie stammen von dem auch in dieser Zeitschrift
letzthin wiederholt erwähnten norwegischen Medium Ingeborg Dahl und
bieten innerhalb dieser Gruppe insofern etwas Neues, als hier die Wahrnehmung
des eigenen Leibes in einer Phase des mediumistischen Trans erfolgt1)
und anscheinend in einer anderen oder während halben Erwachens berichtet
wird. Ich gebe nachstehend einige Auszüge aus den offenbar wörtlich-authentischen
Sitzungsprotokollen über Äußerungen Ingeborgs während der Versuche
wieder.

48. (Ingeborg erwacht im Trans.) „Nein, berühre mich nicht. Weißt du,
Liebling, was ich träumte? Ich sah mich selbst irgendwo sitzen mit meinen
Händen vor meinen Augen, und dann ging ich in mich selbst ein. Es war widerwärtig
. Ich sah mich selbst. Ein Band wurde gezogen, und ich kam herunter,
ich sah mich als eine Schlafende sitzen... Aber wer war ich, ich oder die,
die ich sitzen sah? Ich fand es gar nicht angenehm und ich möchte es nicht
noch einmal sehen... Wie konnte ich mich selbst dort sitzen sehen? Bin
ich zwei? Seid ihr auch zwei?" — Sehr ähnlich lauten die Äußerungen bei
einer anderen Gelegenheit: „Ich sah etwas Seltsames. Ich sah mich selber
schlafend sitzen. Jemand folgte mir. Und dann sagte ich: Sieh doch, da
sitze ich. Und dann ging ich in mich selber ein. Es war nicht ein Spiegel[bildfj,
denn ich stand, ich selbst, und sah mich sitzen. Ich sagte es zu Onkel Lorenzo
[einem Verstorbenen, den Ingeborg im Transzustand „trifft"'], und er sagte,. . .
ich sei zwei. Es war gräßlich. Ich ging zu mii hinüber — und ich ging in mich
selbst ein ... Ich kann vor jedem Gerichtshof beschwören [dies sagt eine Rich-
terstochter!], daß es so vor sich ging, und da ich den Willen halte, mich zu erinnern
, so nahm ich es mir vor 2)."

Die folgenden Fälle zeigen eine steigende Bereicherung der während der
Exkursion gemachten Beobachtungen. Ich führe zunächst einige an, in denen
sich die Wahrnehmung z. T. auf eine gleichzeitige Operation bezog. Den ersten
hatte Herr Studienrat Dr. Herman Wolf in Amsterdam die Güte mir mitzuteilen
; das Subjekt, dessen eigene Niederschrift im nachstehenden wiedergegeben
wird, war der Schuldiener B. Landa, der „vor einigen Jahren" nach einem
„Motorunfair sich dem Chirurgen stellen mußte und dabei das folgende erlebte
:

49. „Ich befand mich in einem furchtbar nervösen Zustand, bis ich für die
Operation narkotisiert wurde. Während einiger Zeit (wie lange, erinnere ich
mich nicht mehr) war ich mir nichts bewußt. Plötzlidh eine heftige Reaktion
(?), die verbunden war mit einem heftigen inneren Widersland, als ob ich
auseinandergerissen werden müßte. Ebenso plötzlich und kurz wie die Reaktion
kam die Ruhe, ich sah mich selber liegen. Ein scharf umrissenes Bild des
Operationstisches, auf dem ich, frei schwebend, von oben herab mich liegen sah,
die Wunde der Operation auf der rechten Seite des Körpers, den Arzt mit

1) Ueber Exkursion des Mediums während Volltrans vgl. Der jens. Mensch,
S. 638 ff, sowie Proc. S P. R. XXVIII p. 68 f.

2) We are here. Psychic Experiences. By (udge L. Dahl. London (1931),
p. 125 und 128 f. Vgl auch p. 140.

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