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Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft. (Oktober 1932.)

mittags nun lag ich auf dem Kanapee in einer Ecke meines Zimmers und ruhte
mich aus. Währenddessen unterhielt sich meine Mutter in der Vorhalle mit eingetroffenen
Besuchern. Plötzlich sah ich mich selbst, als wäre ich vom Kanapee
gefallen: Kopf und Oberkörper auf dem Fußboden, aber die Beine noch auf
dem Sitz. Dann empfand ich dreierlei Gefühle, ohne daß ich sagen könnte,
ob gleichzeitig oder nacheinander: ein sehr angenehmes und kaum zu beschreibendes
Gefühl 5er Expansion (vgl. Fall 8, 20, 3o?), der Fülle, des Allumfassens
(d'universalite), der äußersten Leichtigkeit (vgl. 1, 42), mit einem Wort:
einer unwahrscheinlichen Euphorie, wie ich sie nie seitdem im gleichen Maß
empfunden habe (vgl. 3, 45). Dann des weiteren ein Gefühl des unvernünftigen
, fast panischen Schreckens, entspringend aus dem Ungewohnten des Anblicks
und dem Bewußtsein, daß ich mich einer normalerweise unmöglichen
Tatsache gegenüberbefand: sich selbst zu sehen ohne Hilfe ein3s Spiegels; in
diesem Zimmer aber befand sich nicht einmal der Schatten eines Spiegels. Endlich
der Gedanke oder das Gefühl, daß es sehr gefährlich sein könne, falls ich
so mit dem Kopfe abwärts verbliebe, und daß man um jeden Preis mich aufheben
müsse1), was ich zu tun versuchte (jedenfalls kam es mir so vor), immer
sozusagen von außen, als hätte es sich darum gehandelt, den Körper eines
Fremden aufzuheben, um ihn an seinen Platz zurückzulegen, — natürlich ohne
jeden Erfolg 2). Dann glaubte ich in der Vorhalle zu sein, wo ich versuchte,
die Aufmerksamkeit meiner Mutter zu erregen, die mit ihren Besuchern sprach 3 j
und plötzlich erklärte: Entschuldigen Sie mich einen Augenblick, ich muß nachsehen
, was mein Sohn macht; mir scheint, er hat mich! gerufen. Danach erinnere
ich mich an nichts mehr, bis ich in normaler Lage auf dem Kanapee
erwachte, meine Mutter neben mir und ängstlich um mich bemüht, wie um
einen Ohnmächtigen." (Es folgen einige erörternde Bemerkungen nebst dem
Ausdruck des Bedauerns, daß das Erlebnis nicht sofort aufgezeichnet wurde,
sowie ein bestätigendes Zeugnis der Mutter über ihren Anteil an dem Hergang
und die sofortige Erzählung des Sohnes. Herr Quartier war tatsächlich vom
Kanapee gefallen, und die Mutter hatte des Beistandes ihrer Besucher bedurft,
um ihn aufzuheben.)

4 Die letzten beiden von Dr. Osty mitgeteilten Berichte (datiert vom 3. Mai
1930) stammen von Mme. Nathalie Annenkoff, einer Dame, von deren paranormalen
Leistungen schon früher in der Bev. Met. die Bede gewesen ist.

54. „Es ist vier Jahre her, daß meine erste [Erfahrung von „Austritt aus
dem Leibe"] stattfand. Ich wußte damals nicht, daß dergleichen möglich sei,
da ich keinerlei Vorstellung von solchen Dingen hatte. An einem sehr schönen
und warmen Tage im Frühjahr 1926 saß ich auf dem Friedhof am Bande des
Grabes meiner eben gestorbenen kleinen Tochter. Ich war bedrückt und traurig
, aber bei guter Gesundheit. Ich erinnere mich genau, daß ich während des
Beobachtens der futtersuchenden Ameisen in den eben gepflanzten Blumen

') Vgl. andere „Ueberlegungen" in den Fällen 4, 18, 29, 35, 36, 51.

2) Vgl. die Fälle 21, 22, 30, 31, 33.

3) Vgl. 26, 22, 30, 3«, 35.


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