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Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft (Oktober 1932.)
ren Völkerschaften, über Spiritismus, Hypnose und künstlerisches Schaffen,
Gespenster und Geister, sowie Schlußbemerkungen über Schicksal, freien Willen
und den Gottesbegriff.
Mit einem kleinen, auch für den Forscher lesenswerten Buch, dessen Inhalt
tiefer in den Gegenstand eindringt, hat sich der Driesch-Schüler Dr. phil.
Karl II. Sch m i d t in unsere Wissenschaft eingeführt. Dasselbe betrifft
,,Die okkulten Phänomene im Lichte der Wissenschaft, Grundzüge einer
Magiolbgie'* (Sammlung Goeschen, de Gruyter, Berlin 1923).
In der Einleitung finden die Methoden der Feststellung und Erforschung
sowie die Grundbegriffe des okkulten Gebietes eine eingehende Behandlung. Mit
Recht bemerkt Schmidt, daß eine Tatsache nur in bezug auf einen bestimmten
Geschehenszusammenhang oder auf ein bestimmtes Seinsreich existiert, daß es
also zunächst gar nicht auf die Vrt der Verursachung desselben (ob normal,
betrügerisch, echt) ankommt. Wird aber auf dem Wege der Erforschung nachgewiesen
, daß ein Phänomen seiner Struktur nach auf eine bestimmte Weise
und nur auf diese zustandegekommen sein kann, so ist damit ganz von selbst
auf die einwand freieste Art das Nichtvorhandensein anderer Ursachen nachgewiesen
.
Dos Hauptproblem jeder methodischen Feststellungsweise heißt: Welcher
Maßnahmen bedarf es, um ein Phänomen einwandfrei als Tatsache aufzuweisen?
Jn seiner Magiophysiologie unterscheidet Schmidt drei Klassen von Vorgängen
: 1. die Paraphvsiologie. — Leib als Ausdruck der Seele. — Paraphysiologische
Rezeptivität. Paraphysiologische Produktivität (für welche ein positives
Beispiel nicht angeführt ist; — und Ideoplastie (gleich aulosuggestive
Kör perbeeinf lussung).
2. Metaphysiologie: Melaphysiologische Rezeptivität -= Telästhesie — Ausscheidung
des Empfindungsvermögens (Versuche von de Rochas und Tischner)
— die melaphysiologische Produktivität — Ferromagnetischß Erscheinungen
am Menschen -- Telokinese — Feuerlaufen — Teleplastie — Spuk.
3. Magiophysik: Durchdringen der Materie und Apporte.
Der Schluß des Buches ist den Erklärungsversuchen gewidmet. Die physikalische
Erklärungshvpothese der Monisten (Baerwald usw.) wird verworfen, da
schon die Grundansicbt, daß Gehirn und Seele identisch seien, durch nichts
zu bow eisen ist. Der physikalische Vorgang bei der Funkentelegraphie und der
Fernphotographie läßt sich nicht auf die Gehirntätigkeit übertragen, da bei
ihnen talsächlich jedem Flächenelement ein Empfindungselement zugeordnet
ist, während das Bild im Auge durch Projektion des Bildes auf der Fläche
der Netzhaut erzielt wird. Verfasser wendet sich gegen die Theorie der vierten
Dimension, hält die Geislerlehre für einen Luxus und bekennt sich zur
Entelechialhypothcse von Driesch. Die Formen-Enteleehie, die den Körper
erhaltende und aufbauende Kraff, ist bei magisch Begabten imstande, auch
außerhalb ihres normalen Wirkungsbereiches, d. h. auch außerhalb der Haut
zu wirken, hat also einen erweiterten Tätigkeilskreis. Die parapsychologischen
Tatsachen fordern dagegen die Annahme eines allwissenden Ueberbewußtseins,
mit welchem die Einzelpsyche verbunden ist.
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